24.06.2020

Nachfrage nach Bibel in Syrien stark gestiegen

„Durst nach Heiliger Schrift hat mit Unruhen zugenommen“

Im Lager der syrischen Bibelgesellschaft. Foto: Dag Smemo

„Durst nach Heiliger Schrift hat mit Unruhen zugenommen“

Wien/Aleppo (epdÖ) – Seit Ausbruch des Bürgerkrieges vor neun Jahren sei in der syrischen Bevölkerung das Bedürfnis nach spirituellem Halt stark gewachsen. Das sagt George Andrea, Leiter der Bibelgesellschaft in Syrien, im Gespräch mit dem Magazin „die Bibel aktuell“ der Österreichischen Bibelgesellschaft. Das hohe Interesse an der Bibel habe zu einem Boom an angefragten und verteilten Bibeln geführt, so Andrea. Seien es vor Kriegsbeginn im Jahr 2010 noch 15.000 verteilte Schriften gewesen, sind es nun jährlich bis zu 280.000 Bibeln und biblische Materialien. „Der Durst nach der Heiligen Schrift hat unter den Christen mit all den Unruhen nur noch zugenommen“, erklärt George Andrea die jährlich steigende Nachfrage. Die vergangenen Jahre seien für die gesamte Bevölkerung und insbesondere die syrischen Christinnen und Christen sehr traumatisch gewesen. Um den Verlust naher Angehöriger und die kriegerischen Auseinandersetzungen bewältigen zu können, würden viele Menschen Halt und Trost im christlichen Glauben suchen.

Um dem gestiegenen Bedürfnis nach Bibelausgaben nachkommen zu können, habe sich die Bibelgesellschaft dazu entschieden, trotz der anhaltenden Unruhen vor Ort zu bleiben. Die Verteilung von Bibelausgaben an Christinnen und Christen und interessierte Personen erfolgt über die beiden Bibel-Buchhandlungen in Aleppo und Damaskus sowie über Kirchen, Klöster und Freiwillige.

In Zusammenarbeit mit den Kirchen biete die Bibelgesellschaft Schulungen zu seelsorglichen und biblischen Themen an, um Menschen für die Seelsorge und Katechese auszubilden. Die Kirchen seien auch während der schlimmsten Bombardements aktiv geblieben, um neben den vielen Beerdigungen auch gemeinschaftsfördernde Aktivitäten anzubieten. „Die Stärkung der christlichen Präsenz in ganz Syrien ist in diesen Zeiten eine große Notwendigkeit. Viele Kirchen und Klöster werden angegriffen, das löst bei den Christen Existenzängste aus“, begründet George Andrea die Zusammenarbeit mit allen Kirchen.

Die zahlreichen bibelgesellschaftlichen Projekte und Aktivitäten werden durch Spenden finanziert. „Die Bibelgesellschaft in Syrien stärkt die Beziehungen der Kirchen untereinander und möchte am Wiederaufbau ihres zerstörten Heimatlandes mitwirken. Sie ist außerhalb von Kirchen ein christlicher Zufluchtsort, der Menschen Hoffnungen und Trost schenkt“, sagt Jutta Henner, Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft.

Das ganze Interview mit George Andrea ist unter www.bibelgesellschaft.at/interview abrufbar. Online-Spendenformular unter: www.bibelgesellschaft.at/spendenformular

ISSN 2222-2464

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