11.05.2019

Mutter sei Dank

Michael Chalupka über den Muttertag

Muttertag - Tag des Dankes. Foto: pixabay

Michael Chalupka über den Muttertag

Selbst ist der Mann. Möchte man meinen, vielleicht glauben das auch manche. Doch dem ist nicht so. Daran erinnert uns der morgige Muttertag. Niemand hat sich selbst geschaffen und zur Welt gebracht. Wir alle haben die große Narrenbühne der Welt weinend betreten, wie William Shakespeare einst geschrieben hat. Die Mutter hat uns geboren, zur Brust und in den Arm genommen, getröstet, gestärkt, gewaschen und zu Bett gebracht. Die Väter helfen mit.

Das Leben beginnt umsorgt in hilfloser Abhängigkeit. Es braucht viele Monate, bis der kleine Mann oder die kleine Frau selbst sitzen können, ein ganzes Jahr bis er selbst, wenn auch noch wackelig, auf die eigenen Beinen kommt und viele, viele Jahre bist er den Kinderschuhen entwachsen ist. Niemand verdankt sich selbst. Daran erinnert der Muttertag.

Deshalb ist er auch ein Tag des Dankes. Christinnen und Christen sehen da auch den Schöpfer am Werk: „Du bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast du mich gebildet im Leib meiner Mutter“, heißt es in den Psalmen.

Und ganz erwachsen, ganz selbstständig werden wir ja nie. Denn niemand kann nur aus sich heraus und für sich leben, wir sind immer auf andere angewiesen. Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, ist oft nicht ganz einfach. Da hilft der Muttertag. Sagen wir danke, dass uns unsere Mütter das Leben geschenkt und uns damit gelehrt haben, für einander da zu sein.

Michael Chalupka ist evangelischer Pfarrer und designierter Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Kontakt: zvpunry.punyhcxn@rinat.ng

ISSN 2222-2464

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Chalupka | Muttertag

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