28.11.2020

Licht der Hoffnung

Michael Chalupka über eine Zeit der Erwartung

"Lassen wir das Licht der Kerzen leuchten für die Verstorbenen und für die, denen sie fehlen. Das Licht der Hoffnung scheint in die Dunkelheit." Foto: wikimedia/Liesel/cc by sa 3.0

Michael Chalupka über eine Zeit der Erwartung

Morgen brennt die erste Kerze. Es beginnt der Advent, die Zeit der Erwartung. Die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, auf das Kommen Gottes in diese zerbrechliche Welt, die nach Erlösung seufzt. Die Adventszeit ist eine Zeit der inneren Einkehr, des Nachdenkens. Sie gehört zu den Fastenzeiten. In diesem Jahr glitzert sie nicht.

In dieser Zeit werden wir alle getestet werden. Es wird über den Schizirkus diskutiert. Das Schifahren gehöre zum Wesen der Tiroler wird gesagt, aus berufenem Mund. In welcher Weise der Unterricht in den Schulen wieder beginnt, ist noch offen. Die Wohnungen werden zu eng. Jeden Tag starren wir auf Tabellen, die uns die Infizierten, die Genesenen, die Belegung der Krankenhäuser und der Intensivstationen zeigen. Wir zählen die Toten. Viele, viel zu viele.

Dahinter verschwindet das Leid der Angehörigen, die Lebensgeschichten der Verstorbenen, die Namen derer, die noch viel vor hatten, die Trauer und der Schmerz der Hinterbliebenen und die Erinnerungen an die Momente des Glücks.

Wenn wir morgen die erste Kerze am Adventkranz entzünden in diesem besonderen Advent, dann soll ihr Licht auch all denen scheinen, die traurig sind und die täglichen Tabellen nicht mehr sehen können, weil ihre Augen voller Tränen sind. Lassen wir das Licht der Kerzen leuchten für die Verstorbenen und für die, denen sie fehlen. Das Licht der Hoffnung scheint in die Dunkelheit.

ISSN 2222-2464

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