16.04.2012

Lehner: Taufen auch für den Gemeindeaufbau nutzen

In Wallern tagte die oberösterreichische Superintendentialversammlung - Johannes Paul Eichinger zum Superintendentialkurator gewählt

Der scheidende wirtschaftliche Oberkirchenrat Klaus Köglberger (links) mit dem wiedergewählten Superintendentialkurator Johannes Paul Eichinger (rechts). (Foto: Elisabeth Jungreithmayr)

In Wallern tagte die oberösterreichische Superintendentialversammlung – Johannes Paul Eichinger zum Superintendentialkurator gewählt

Wallern (epdÖ) – In den Kontext der Jahreslosung stellte Oberösterreichs Superintendent Gerold Lehner seinen Jahresbericht: „Jesus Christus spricht: Lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Kor 12,9). „Gott wirkt inmitten unserer Schwachheit und Begrenztheit. Das ist für mich Evangelium. Ein Evangelium, das die manchmal harte und mühsame Realität nicht verleugnet, sie aber in den Kontext der Gnade stellt und uns verantwortlich mit hineinnimmt in den Bau der neuen Welt Gottes“, erklärte Lehner gegenüber den Delegierten aus den oberösterreichischen Pfarrgemeinden bei der Superintendentialversammlung am 14. April in Wallern.

In seinem Bericht würdigte der Superintendent die zahlreichen Bemühungen der Pfarrgemeinden, mehr Menschen in die Kirchen zu bringen. Vor den Delegierten sprach Lehner gesamtkirchliche Themen an. So dankte er dem wirtschaftlichen Oberkirchenrat Klaus Köglberger für seinen Einsatz und seine Kompetenz, die er ehrenamtlich in die Kirchenleitung einbrachte. „Er hat sich nie auf die Wirtschaft und auf die Finanzen beschränkt, sondern immer versucht, diese von der zentralen Aufgabe der Kirche her und auf diese hin zu denken“, lobte Lehner. Köglberger wird in der neuen Funktionsperiode für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stehen.

„Als Vorsitzendem des Ausschusses der Synode A.B. ist es mir eine Freude, auf das Erscheinen der neuen Taufagende hinweisen zu können. Sie ist die Frucht einer langen gemeinsamen Arbeit“, so der Superintendent, der daran erinnerte, dass die Taufe eine wesentliche Rolle für den Gemeindeaufbau spielen kann. „Nicht zu unterschätzen ist die missionarische Dimension, die darin besteht, dass wir hier mit vielen in Kontakt kommen, die der Kirche fern stehen.“ Lehner ging ebenfalls auf die Handreichung „Evangelische Christen und Muslime in Österreich ein“, an der er maßgeblich mitarbeitete und die bei der Synode am 26. Oktober 2011, dem österreichischen Nationalfeiertag, beschlossen wurde.

Als eine der „drängenden Fragen“ und gleichzeitig als einen „Ort der Frustration“ sieht Lehner die Ökumene. „Das liegt an Rom, das liegt an der Orthodoxie, das liegt aber auch am Protestantismus“, zeigte sich Lehner überzeugt. Der Superintendent beklagte, dass der Spalt zwischen dem offiziell Möglichen und dem inoffiziell Praktizierten immer größer werde: „Die große Unbekannte in der ökumenischen Gleichung ist für mich die Orthodoxie, und zwar sowohl im größeren als auch im österreichischen Kontext. Wird es hier zu einer westeuropäischen Orthodoxie kommen, die fähig und willens ist, auch liberale Elemente in Theologie und Praxis zu integrieren?“

Ein Zukunftsthema ist aus Sicht Lehners die Frage nach der Kirche im öffentlichen Raum. Die Gruppe jener Menschen und Interessensvertreter, die Kirche und Religion in den privaten Raum abdrängen wollen, werde größer. Dies sei insofern problematisch, als der christliche Glaube immer auf Öffentlichkeit hin angelegt sei.

Die Superintendentialversammlung in Wallern hatte die Aufgabe, kirchliche Ämter neu zu besetzen. Als Superintendentialkurator wurde Johannes Paul Eichinger mit 100 von 101 Stimmen im ersten Wahlgang gewählt. Die Pfarrer Friedrich Rößler (Steyr), Andreas Hochmeir (Wallern) und Günter Scheutz (Bad Goisern) wurden als Senioren in den oberösterreichischen Superintendentialausschuss gewählt. Die Pfarrer Friedrich Rößler (Steyr), Martin Eichkhoff (Gmunden) sowie Roland Werneck (Wels) vertreten die Diözese künftig als geistliche Delegierte in der Synode, weltliche Synodale sind Gertraude Wiesinger (Wels), Markus Nöttling (Marchtrenk) und Lenore Wesely (Leonding).

Für das Amt des Synodenpräsidenten schlug die Superintendentialversammlung Peter Krömer und Eckart Fussenegger vor, als Oberkirchenrätin für Innovation und Entwicklung Gerhild Herrgesell und für das Amt des juristischen Oberkirchenrates Erwin Schranz.

ISSN 2222-2464

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