Lehner: Fokus auf diakonische Arbeit vor Ort legen
Diakonie in den Gemeinden geschieht "nahe den Menschen"
Diakonie in den Gemeinden geschieht „nahe den Menschen“
Marchtrenk (epdÖ) – „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! Diakonie gehört zu den wesentlichen Aufgaben der Kirche“, betonte Bischof Michael Bünker am 7. Juni bei einer Pressekonferenz in der evangelischen Pfarrgemeinde Marchtrenk anlässlich des Diakonie-Jahres 2013 der Evangelischen Kirchen. In diesem Jahr solle die diakonische Arbeit der Evangelischen Kirchen in den Mittelpunkt gestellt werden, so Bünker. Dies sei besonders in der heutigen Zeit aktueller denn je. Armut nehme zu, die Schere zwischen vermögenden Menschen und Menschen, denen das Nötigste zum Leben fehlt, gehe immer mehr auseinander, erklärte der Bischof.
Die Gesellschaft gerate immer mehr unter Druck, die Zentrifugalkräfte würden immer stärker, führte Bünker weiter aus. Das Engagement der Pfarrgemeinden sei eine Antwort auf diese aktuelle Entwicklung. „Es braucht dringend Kräfte in der Gesellschaft, die integrierend wirken. Evangelische Pfarrgemeinden sind an vorderster Stelle mit dabei.“ Das diakonische Engagement der Kirche erschöpfe sich aber nicht in konkreten Taten, sondern umfasse auch die Übernahme einer anwaltschaftlichen Verantwortung, wie sie in Oberösterreich speziell Flüchtlingen gegenüber immer wieder wahrgenommen wird. Gemäß dem biblischen Motto des Diakonie-Jahrs „… dass es zu einem Ausgleich komme“ fördere die Evangelische Kirche das Gemeinsame, das Miteinander.
Bischof Bünker: Evangelische Pfarrgemeinden helfen bei Hochwasser-Katastrophe
Bischof Bünker erinnerte bei der Pressekonferenz auch an die vom Hochwasser betroffenen Menschen und rief alle Verantwortlichen dazu auf, all jene, die Häuser, Wohnungen oder Arbeitsstätten durch die Flut verloren haben, nicht alleine zu lassen. Evangelische Pfarrgemeinden in betroffenen Gebieten wie etwa in Schärding, aber auch die Diakonie Katastrophenhilfe täten ihr Möglichstes, um bei den Menschen zu sein und zu helfen.
Oberkirchenrat Karl Schiefermair, in der Kirchenleitung für die Diakonie zuständig, erinnerte an den Diakonie-Sonntag am 14. April, an dem in Gottesdiensten in allen Diözesen der vielen HelferInnen gedacht und ihnen gedankt wurde. Gemeinwesenarbeit werde immer wichtiger, zeigte sich Schiefermair überzeugt. Kirche hätte hier einen Startvorteil, weil sich in ihr immer schon verschiedene Milieus, verschiedene Talente sammeln, auf die zurückgegriffen werden könne. „Wir haben Erfahrung in der Gestaltung eines sozialen Gemeinwesens und wollen diese Erfahrung ausbauen und mit anderen teilen. Wir wollen Mitgestalterin einer breit aufgestellten Gemeinwesenarbeit werden“, so der Oberkirchenrat.
Konkrete Projekte in der Pfarrgemeinde stellte Patrick Todjeras, Pfarrer von Marchtrenk, vor. Grundsätzlich wolle die Pfarrgemeinde mit ihrer diakonischen Arbeit Hilfe vor Ort leisten und der Stadt dienen. Entsprechend dem Motto der Pfarrgemeinde „Nah an Gott, nah an den Menschen“ gehe es darum, den Glauben mit Diakonie zu verbinden. In den vergangenen Jahren ist es sogar gelungen, eine Teilzeit-Diakonen-Stelle in der Gemeinde zu finanzieren. Fritz Wasmeier kümmert sich derzeit um einzelne Projekte in der Pfarrgemeinde, darunter ein Psychiatrie-Café in Wels, in dem PsychiatriepatientInnen die Möglichkeit haben, etwas Abwechslung in ihren Alltag zu bringen und mit Menschen von außerhalb zu reden. Gleichzeitig ermöglicht es Menschen aus der Gemeinde, einer sinnvollen Betätigung nachzugehen. Wasmeier bietet aber auch Trauerbegleitung an – ein Angebot, das nicht nur von Menschen aus der Gemeinde angenommen wird und sehr erfolgreich läuft.
Georg Wagner von der Stadtdiakonie Linz betonte die Wichtigkeit regionaler diakonischer Initiativen. Er verstehe seine Institution auch als Ansprechpartner bei diakonischen Fragen, derzeit biete er etwa der Pfarrgemeinde Vöcklabruck Coaching bei der Entwicklung diakonischer Projekte an.
Durch die Pressekonferenz führte Oberösterreichs Superintendent Gerold Lehner. Mit der Pressekonferenz in einer Pfarrgemeinde solle der Fokus auf die Arbeit vor Ort gelegt werden. Neben der institutionellen Diakonie, die wertvolle und großartige Arbeit leiste, sei es wichtig, auch das Engagement der Pfarrgemeinden in den Blick zu nehmen.
ISSN 2222-2464