10.09.2003

Krömer: Besonderer Dialog zwischen EU und Kirchen

Sturm: Ausschluss der Delegierten bei der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes als "Signal der Globalisierung"

Sturm: Ausschluss der Delegierten bei der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes als „Signal der Globalisierung“

Wien, 10. September 2003 (epd Ö) Trotz Differenzen in der Frage der Frauenordination und der Homosexualität bekennen sich die orthodoxen Kirchen zur Ökumene. Das betonte der Präsident der Synode A.B. und der Generalsynode, RA Dr. Peter Krömer, in einem Bericht über die Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die Anfang Juli in Trondheim, Norwegen, stattgefunden hat. Krömer, der an der Konferenz teilgenommen hat, sagte am 4. September in Wien vor Journalisten, der Patriarch von Kostantinopel, Bartholomäus I, habe sich auf der Vollversammlung in diesem Sinn ausge-sprochen. Auf der Vollversammlung sei auch beschlossen worden, im Jahr 2007 eine Dritte Ökumenische Konferenz in Osteuropa einzuberufen. Als Gastland sei Rumänien ins Auge gefasst worden.

Beifällig sei von den europäischen Kirchen auch zur Kenntnis genommen worden, dass die Europäische Union im System ihrer übergreifenden Gesetze das Staatskirchenrecht der einzelnen Mitgliedstaaten anerkenne. Die Institutionen der EU seien verpflichtet zu einem „besonderen Dialog“ mit den Kirchen.

Zum Problem eines Gottesbezuges in der Verfassung der EU sei, so Krömer, die Diskussionslage in der KEK „sehr gegenläufig“. Es sei noch zu keiner gemeinsamen Position gekommen. Als wichtiger beurteilt würden von der Kirchen derzeit die Fragen der Menschen-rechte und der Grundrechte in der EU.

Krömer berichtete auch, dass die Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Dr. Hannelore Reiner, in Trondheim in den Zentralausschuss, das oberste Leitungs-gremium der KEK, gewählt worden sei.

Die Konferenz Europäischer Kirchen ist ein Zusammenschluss von 127 Kirchen in Europa, dem die römisch-katholische Kirche nicht angehört.

Beeindruckt vom hohen thematischen Anspruch, dem sich die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes im Juli in Winnipeg gestellt hatte, zeigte sich der lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm bei dem Journalistengespräch. Die Vollversammlung des Kirchenbundes, der 136 Mitgliedskirchen in 76 Ländern umfasst, stand unter dem Thema „Zur Heilung der Welt“. „Auch unsere Kirche hat Anteil an dieser weltweiten Aufgabe“, betonte Sturm. Bevor christli-che Antworten gegeben werden können, müssten jedoch sensibel die „Schreie dieser Welt“ gehört werden, was auch in Winnipeg deutlich wurde. Dass zahlreiche Delegierte vor allem aus ärmeren Ländern von der Vollversammlung ausgeschlossen waren – Kanada hatte ihnen die Einreise verweigert – sei als „Signal der Globalisierung“ verstanden worden, berichtete Sturm.

ISSN 2222-2464

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