29.04.2009

Koch: „Dem Ziel einer wachsenden Kirche ist alles untergeordnet“

Die burgenländische Superintendentialversammlung tagte in Eisenstadt

Die burgenländische Superintendentialversammlung tagte in Eisenstadt

Eisenstadt (epd Ö) – Für eine Kirche, die „in allen Stücken wächst“, hat sich der burgenländische Superintendent Manfred Koch ausgesprochen. Jeder Gottesdienst, jede Andacht, jedes seelsorgerliche Gespräch trage zu diesem Wachsen bei, sagte der Superintendent in seinem Bericht vor der 54. Superintendentialversammlung der Diözese A.B. Burgenland am 24. April in Eisenstadt. Vor den Delegierten der Pfarrgemeinden und Werke der Diözese, die im Saal der Burgenländischen Landwirtschaftskammer tagten, hielt der Superintendent fest: „Es geht um die Frage: Wie können wir Menschen mitten im Alltag mit dem Evangelium erreichen?“

So habe er in zahlreichen Gesprächen und bei Visitationen erfahren, dass die Zahl der GottesdienstbesucherInnen an den Sonn- und Feiertagen zwar sinke, die Zahl der BesucherInnen „besonderer Gottesdienste“ jedoch im Steigen begriffen sei. Koch betonte: „Mit diesen Gottesdiensten kann man über die Kerngemeinde hinaus Menschen ansprechen.“

Zur Frage der Seelsorge sagte Koch, sie sei die Hauptaufgabe der PfarrerInnen, aber auch der anderen ChristInnen. In diesem Zusammenhang verwies Koch auf den diözesanen theologischen Grundkurs, der ehrenamtliche MitarbeiterInnen zurüsten solle, aber nur von wenigen Gemeindegliedern angenommen werde.

Begräbnisse und Unterricht als Möglichkeit, Liebe zur Kirche zu wecken

Koch erklärte, auch die evangelische Kirche des Burgenlandes stehe vor der Frage: „Wie können wir Menschen, die nur noch formell unserer Kirche angehören, in wenigen Worten sagen, warum es wichtig ist, in der Kirche zu bleiben und an Jesus Christus zu glauben? Wo erreichen wir bei der Verkündigung Menschen, die sonst keinen Zugang zur Kirche haben?“ Der Superintendent nannte in diesem Zusammenhang die Beerdigungen sowie den Religions- und den KonfirmandInnenunterricht als Möglichkeiten, bei kirchenfernen bzw. jungen Menschen „die Liebe zum Glauben und zur Kirche zu wecken“. In den Medien, so Koch, könnte die Wahrnehmung der evangelischen Kirche des Burgenlandes „besser sein, ist aber nicht schlecht“. Im Radio, Fernsehen und in vielen landesweiten und regionalen Medien werde über kirchliche Aktivitäten berichtet. Zu Strukturfragen der burgenländischen lutherischen Diözese, die durch anstehende personelle Änderungen aktuell werden, betonte Koch den „Schwerpunkt ‚Kirche in der Region'“. Es gebe für die Zukunft keinen anderen Weg, als die Regionalisierung über herkömmliche Gemeindegrenzen hinaus weiterzuführen.

Schiefermair: Konfessioneller Religionsunterricht muss sich „auf stärkeren Gegenwind einstellen“

Die Kirchen müssten sich in Sachen Religionsunterricht „auf stärkeren Gegenwind einstellen“, sagte der für den Religionsunterricht zuständige lutherische Oberkirchenrat Karl Schiefermair vor den Delegierten der Superintendentialversammlung. Zwar seien sich die Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich über den guten Sinn eines alternativ verpflichtenden Ethikunterrichts einig, der „politische Wille“ der zuständigen Bundesministerin ziele jedoch auf einen für alle verpflichtenden Ethikunterricht. Darauf deute eine Parlamentsenquete hin, die kürzlich eingerichtet worden sei und in die sich die Evangelische Kirche A.u.H.B. erst nachträglich habe hineinreklamieren müssen.

Auch sei die Erhöhung der Stundenverpflichtung für LehrerInnen, die für den Religionsunterricht große organisatorische Probleme aufwerfe, derzeit zwar politisch abgewehrt, sie sei jedoch „sicher nur aufgeschoben“. Ebenso seien die jüngsten Angriffe gegen den islamischen Religionsunterricht vor allem in den Medien „umgemünzt“ worden auf eine Infragestellung des konfessionellen Religionsunterrichts allgemein. Schiefermair rief die Delegierten der Superintendentialversammlung dazu auf, sich für den Religionsunterricht einzusetzen, denn er biete die Chance, „im säkularen Umfeld sprachfähig zu bleiben“.

ISSN 2222-2464

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