15.01.2008

„Klimaverschärfung gegen den Islam nicht länger tatenlos zusehen“

Strafanzeige der Evangelischen Diözese A.B. Wien gegen FPÖ-Politikerin Susanne Winter wegen Verdachts der Verhetzung

Strafanzeige der Evangelischen Diözese A.B. Wien gegen FPÖ-Politikerin Susanne Winter wegen Verdachts der Verhetzung

Wien (epd Ö) – Strafanzeige wegen des Verdachts der Verhetzung hat das Leitungsgremium (Superintendentialausschuss) der Evangelischen Diözese A.B. Wien gegen die Grazer FPÖ-Politikerin Dr. Susanne Winter bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht. Der Beschluss des Superintendentialausschusses erfolgte am 14. Jänner auf Grund der Medienberichte über die Wahlkampfveranstaltung der Grazer FPÖ am Tag zuvor.

In einer Presseaussendung vom 14. Jänner erklärt der Superintendentialausschuss: „Die evangelisch-lutherische Diözese Wien sieht sich schon deshalb aufgerufen, ein Zeichen zu setzen, da ein großer Anteil der muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Österreichs in Wien lebt und arbeitet. Selbsternannte ‚Volkstribune‘ in Wien – seien es Männer oder Frauen – sollen wissen, dass Wiener Protestantinnen und Protestanten dieser unverantwortlichen Klimaverschärfung gegen den Islam nicht länger tatenlos zusehen werden.“

Unter Bezugnahme auf den letzten Wahlkampf der Wiener FPÖ mit dem Slogan „Daham statt Islam“ erkläre sich die Evangelische Kirche A.B. in Wien „aus ihrem protestantischen Glauben“ verpflichtet, Solidarität mit der islamischen Religionsgemeinschaft in Österreich zu zeigen. In der Aussendung heißt es weiter: „Immer mehr und vollkommen undifferenziert, vor allem aber unbelastet von jeglichem tieferen Wissen über den Islam, wurde der Islam zum Hassobjekt einzelner Politiker und von Teilen der Bevölkerung.“

Superintendent Lein: „Tsunami der Unwissenheit und Intoleranz“

Im Blick auf Äußerungen der Obfrau und Spitzenkandidatin der FPÖ Graz bei der Wahlkampfveranstaltung betont der Wiener Superintendent Mag. Hansjörg Lein in der Aussendung: „Wenn der unerträgliche Vergleich mit der Naturkatastrophe eines Tsunami schon herhalten muss, dann sollten wir uns nicht vor einem muslimischen Einwanderer-Tsunami fürchten, sondern vor einem Tsunami der Unwissenheit und der Intoleranz, der jeden zwischenmenschlichen Respekt und jede Chance auf eine friedliche gemeinsame Zukunft unter sich begräbt.“

ISSN 2222-2464

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