19.10.2015

Klimakonferenz: Kirchen wollen Druck auf Politik erhöhen

Tendis: "Wir brauchen rechtlich bindende Protokolle"

Die europaweite Pilgertour will vor der Klimakonferenz in Paris den Blick auf die Klimaproblematik lenken. Foto: KEK

Tendis: „Wir brauchen rechtlich bindende Protokolle“


Schwerte/Paris/Wien (epdÖ) – Paris ist der Veranstaltungsort der nächsten UN-Klimakonferenz. Vom 30. November bis zum 11. Dezember beraten Staats- und Regierungschefs Maßnahmen für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz. Auch die Kirchen bereiten sich intensiv auf dieses diplomatische Großereignis vor. „Diese Klimakonferenz hat eine große Bedeutung, dessen sind sich die Kirchen bewusst. Wir wollen öffentlich die Stimme erheben, um den Menschen klarzumachen, dass bei dieser Konferenz endlich etwas passieren muss“, erklärt Pfarrer Norman Tendis, der sich seit vielen Jahren gegen den Klimawandel engagiert. Gemeinsam mit Vertretern von rund 50 Kirchen traf er sich vor wenigen Tagen zu einer Konferenz in Schwerte, um die weitere Vorgangsweise zu beraten. „Wir brauchen rechtlich bindende Protokolle. Es ist wichtig, dass dies gelingt und nicht nur wieder ‚heiße Luft produziert‘ wird“, so Tendis, der Österreich bei der von der Konferenz Europäischer Kirchen veranstalteten Konferenz vertrat.

Ziel sei, im Vorfeld der Konferenz in Paris den öffentlichen Druck seitens der Kirche zu erhöhen und die Zivilgesellschaft einzubinden. „Derzeit gibt es etwa eine europaweite Pilgertour für Klimagerechtigkeit. Mit dieser Aktion wollen wir Aufmerksamkeit schaffen für die Herausforderungen, vor denen wir stehen“, betont Tendis.

„Wir sind in Sorge um unsere Erde, die auch noch für kommende Generationen ein Ort des Lebens sein soll“, sagt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm mit Blick auf Paris. Er habe aber die Hoffnung, dass ein Umsteuern und ein Umdenken noch möglich seien. Da der Klimawandel nur global zu lösen sei, spielten die Kirchen eine aktive Rolle in einem europäischen und globalen Netzwerk, das sich um dieses Problem kümmere. Noch nie habe es eine so starke gemeinsame Haltung aller christlichen Kirchen zu einer derart wichtigen Frage gegeben, unterstrich der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit.

Angesichts der kirchlichen Forderungen an die Politik ist es Tendis wichtig, dass auch die Kirchen mit gutem Beispiel vorangehen. So gebe es in Österreich etwa den Ökostrompool oder das Projekt „Energieeffizienz 2015-2017 – Evangelische Kirche A.B.“. Am 17. September wurde die Evangelische Kirche A.B. im Rahmen der klimaaktiv-Konferenz als erste Kirche in Österreich offiziell als „klimaaktiv-Partnerin“ aufgenommen. Voraussetzung dafür war die von der Kirchenleitung unterzeichnete Zielvereinbarung, mit der sich die Kirche das Ziel setzt, die ermittelten Energieeffizienzmaßnahmen in den kommenden Jahren, wo immer möglich, gemäß den klimaaktiv-Qualitätskriterien umzusetzen und sich kontinuierlich mit der Energieeffizienzverbesserung im eigenen Wirkungsbereich zu befassen.

ISSN 2222-2464

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Ökumene | Umwelt

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