30.07.2014

Kirchliche Pädagogische Hochschulen helfen sparen

Mann: "Je mehr sich Kirchen engagieren, umso besser und billiger"

An der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) werden derzeit rund 2500 Studierende ausgebildet. (Foto: epd/M. Uschmann)

Mann: „Je mehr sich Kirchen engagieren, umso besser und billiger“

Wien (epdÖ) – „Die für den Staat kostengünstigsten Pädagogischen Hochschulen sind zweifelsohne jene vier in kirchlicher Trägerschaft, deren exzellente Qualität außer Diskussion steht“: Das hat Christine Mann, die Leiterin des römisch-katholischen interdiözesanen Amts für Unterricht und Erziehung und Hochschulratsvorsitzende der KPH Wien/Krems in einer Stellungnahme zum jüngsten Rechnungshofbericht über Pädagogische Hochschulen erklärt. „Je mehr sich konfessionelle Träger im Schul- und Hochschulbereich engagieren, umso besser ist das für die Gesamtqualität und umso billiger für den Staat“, resümierte Mann.

Der Rechnungshof hatte einen 163 Seiten umfassenden Bericht über die öffentlichen Pädagogischen Hochschulen (PH) in Österreich vorgelegt und dabei Einsparungspotenziale aufgezeigt. Die derzeit 14 PH entstanden durch eine Zusammenlegung von 51 öffentlichen und privaten Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung für LehrerInnen. Diese Konzentration geht dem Rechnungshof aber nicht weit genug, sie solle fortgesetzt werden.

Zu dem „nicht unerwarteten Ergebnis, dass mit der Größe der Pädagogischen Hochschule auch die Kosten pro Student sinken“, sagte die katholische Bildungsexpertin Christine Mann, am kostengünstigsten für den Steuerzahler seien die vier kirchlich getragenen PH, wo derzeit insgesamt mehr als 4500 Lehramtsstudierende ausgebildet würden: die Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen in Wien/Krems, in Linz und Graz sowie die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein in Innsbruck, in der drei Diözesen/Bundesländer zusammenwirken.

Finanziell mehrfach benachteiligt

Die Personalkosten der vier KPH würden zwar wie die öffentlichen vom Bildungsministerium getragen, so Mann. Aber schon beim 2009 ausgehandelten Ersatz der Studienbeiträge, die allen öffentlichen tertiären Institutionen zur Verfügung stehen, gebe es Unterschiede. Denn die Studierendenzahlen wurden pro Kirchlicher Hochschule gedeckelt. Für die KPH Wien/Krems, die zweitgrößte PH Österreichs, werde nur eine Zahl von maximal 2000 Studierenden abgegolten, teilte Mann mit. Tatsächlich ausgebildet würden dort jedoch fast 500 mehr – und das „ausschließlich auf eigene kirchliche Kosten“.

Zusätzlich stellen kirchliche Hochschulerhalter die gesamte Immobilie zur Verfügung und sorgen für deren Instandhaltung und Instandsetzung. Für die KPH Wien/Krems gab Mann dafür mehr als fünf Millionen Euro an Zusatzkosten in den letzten drei Rechnungsjahren an.

Lehrerfortbildung wird großgeschrieben

Eine „nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung“ gebe es für die KPH auch bei den Mitteln für Lehrerfortbildung, verwies Mann auf eine weitere Deckelung: Nur 15 Prozent der Landes-fortbildungsgelder dürfen an kirchliche Institutionen gehen – eine Vorgabe, die angesichts der identischen Aufgaben „jeder gesetzlichen Grundlage entbehrt“. Dabei werde die Fort- und Weiterbildung gerade für Lehrkräfte im Sinn des lebensbegleitenden Lernens immer wichtiger, „hier stellen alle Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen hervorragende Fortbil-dungsangebote“, betonte Mann.

Europaweit werde zudem die Erfahrung gemacht, „dass das Nebeneinander von privaten und öffentlichen Schul- und Hochschulerhaltern insgesamt eine Qualitätssteigerung für den gesamten Bereich bedeutet“. Gerade in Zeiten des Wertewandels und nicht selten auch Wertverlusts „müsste man für das Engagement konfessioneller Schul- und Hochschulerhalter mit ihren klaren Wertevorstellungen, die sie einbringen, doppelt und dreifach dankbar sein“, unterstrich Mann.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Bildung | Schule

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