29.05.2008

Kirchen wollen die Euro 08 zu einem Fest des Friedens und der Verständigung machen

ÖRKÖ-Vorsitzender Sturm: Enge Verbindung zwischen Kirche und Sport

ÖRKÖ-Vorsitzender Sturm: Enge Verbindung zwischen Kirche und Sport

Wien (epd Ö) – Auf die enge Verbindung von Kirche und Sport hat der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Mag. Herwig Sturm, hingewiesen. In einer Pressekonferenz am 26. Mai in Wien erklärte der frühere lutherische Bischof zur bevorstehenden Euro 08, Sport sei „eine wesentliche Herausforderung an den Körper“. Für ChristInnen sei Gott der Schöpfer allen Lebens, dieses Leben werde im Sport besonders intensiv erfahren, gerade auch in der Schönheit und Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers.

Der ÖRKÖ-Vorsitzende berichtete, dass unter dem Motto „Kirche 08 – am Ball seit 2008 Jahren“ die christlichen Kirchen Österreichs und der Schweiz gemeinsam mit den Freikirchen dazu beitragen wollen, dass die Spiele „zu einem Fest des Friedens und der Verständigung werden“. Sturm verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Teamgeist als wesentliches Element des Sports. Das gelte auch für die christliche Gemeinde, in der auch „schwache“ Glieder ihre Aufgaben und ihre Würde besäßen.

Ebenso sei die Gestaltung internationaler Begegnungen eine große Chance und Aufgabe des Sports. Hier gehe es um gegenseitige Wertschätzung und „fruchtbare Verständigung“. Sturm dazu: „Die Kirche ist selbst eine internationale Gemeinschaft und darum ein guter Partner, um diesen Vorgang zu begleiten und zu stärken.“

Glaube und Fußball sind völkerverbindend

Auch Martin Podobri von „Kickoff“, einer Initiative der Österreichischen Evangelischen Allianz zur Euro 08, hob hervor, dass Glaube und Fußball über Kirchen- und Völkergrenzen hinweg verbinde. Seine Aktion sei an 25 Veranstaltungsorten aktiv, Highlight sei der Einsatz von Angehörigen aus acht verschiedenen Freikirchen auf der Fanmeile in Innsbruck mit verschiedenen Angeboten wie einem Kletterturm, einem Kickoff-Café sowie bunten Spielen und Geschichten. „Es soll eine Zeit der Begegnung und Freundschaft werden“, sagte Podobri.

Dass das bevorstehende Großereignis „ein Ereignis zur Freude der Menschen und zur Ehre Gottes“ wird, diese Hoffnung äußerte der römisch-katholische Weihbischof Dr. Franz Lackner vor den JournalistInnen. Wie im Sport so gehe es auch in den großen Fragen des Glaubens und des Lebens nicht um isolierte Einzelleistungen. Lackner verwies aber auch auf die Regeln, ohne die kein Spiel möglich sei und innerhalb derer sich ein Spiel erst entfalten könne. Auch der Glaube lebe von Spielregeln, „die er sich selber nicht gegeben hat und auch nicht geben kann“. Diese Regeln nur als Begrenzung zu sehen wäre, so der Weihbischof, „verfehlt“.

Geschenke „zum Nachdenken über den Glauben“

Einen „Anpfiff zu Umkehr und Glauben“ wollen nach den Worten des Leiters des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien, Mag. Michael Scharf, die ChristInnen Wien geben. So werden unter dem Motto „Numbers of hope 3:2“, das „fern aller Córdoba-Romantik“ an die „Zahlen der Hoffnung im Neuen Testament“ erinnern soll, hunderte Freiwillige während der Europameisterschaft ein „Giveaway“ verteilen. Das Geschenk besteht aus einer Schiedsrichterpfeife und einem Taschenfußballspiel, „auf dem Fragen zum Nachdenken über den Glauben einladen“.

„Kirche und Fußball sind echte Partner in Wien“, stellte der Präsident des Wiener Fußballverbands und Vizepräsident des ÖFB, Kommerzialrat Kurt Ehrenberger, gegenüber den zahlreichen PressevertreterInnen fest. Ehrenberger betonte, dass gerade für junge Menschen Kirche und Sport eine „echte Begegnungsstätte“ darstelle. Der Sportfunktionär verwies auf die umfangreiche Nachwuchsarbeit in seinem Verband und drückte zugleich sein Bedauern aus, dass der Jugendsport in der Berichterstattung der Presse gegenüber dem Spitzensport zu stark in den Hintergrund getreten sei. Zur Europameisterschaft sagte Ehrenberger: „Ich glaube an friedliche und sensationelle Spiele.“

Vorsorge für Notfälle

Auf Frage der JournalistInnen erklärten Ehrenberger und Scharf, dass für Notfälle mit polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen und notfallseelsorgerlichen Vorkehrungen Vorsorge getroffen worden sei. So sei für schwerwiegende Ereignisse ein Gottesdienst in der römisch-katholischen Votivkirche in Vorbereitung. Scharf: „Wir hoffen, dass die Vorkehrungen unnötig sind.“ Man werde nicht aus Sicherheitsgründen Kirchen zusperren.

ÖRKÖ-Vorsitzender Sturm kündigte einen offenen Schlussgottesdienst mit Pantomimen und Tanz auf dem Stephansplatz an. „Das Spiel der Freiheit soll auch von den Kirchen gespielt werden“, so der ehemalige Bischof.

ISSN 2222-2464

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