03.08.2022

Kirchen: Hiroshima-Gedenken darf nicht zur Folklore verkommen

Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich mahnt eindringlich zur Vernichtung aller Atomwaffen

„Die Gefahr eines Atomkriegs ist real. Und sie betrifft uns alle, ohne Ausnahme“, warnen die Kirchen vor dem Hiroshima-Gedenktag am 6. August. (Foto: pixabay)

Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich mahnt eindringlich zur Vernichtung aller Atomwaffen


Wien (epdÖ) Die Kirchen in Österreich mahnen eindringlich zur Vernichtung aller Atomwaffen. In einer am Mittwoch, 3. August, veröffentlichten Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) wird anlässlich des Gedenkens an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August) eindringlich vor den Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen gewarnt. Das Grauen von Hiroshima und Nagasaki habe sich unauslöschlich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt, werde zwar von vielen Seiten bekundet, so der ÖRKÖ, der zugleich kritisch nachfragt: „Ist dem 77 Jahre nach den Ereignissen wirklich noch so?“ Das Gedenken an Hiroshima und Nagasaki dürfe nicht zur Folklore verkommen, so der ÖRKÖ.

Der öffentliche Druck auf die Atomwaffenstaaten – und zwar ausnahmslos auf alle – dürfe nicht nachlassen. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine mit seinen dramatischen Folgen zeigt: Die Gefahr eines Atomkrieges ist real. Und sie betrifft uns alle, ohne Ausnahme“, heißt es in der Erklärung. Eine nukleare Wolke mache nicht an Staats- oder Bündnisgrenzen halt, ebenso wenig wie der Klimawandel oder das Coronavirus. „Die Menschheit hat nur gemeinsam eine Zukunft.“

Stabilität und Frieden auf der Welt würden sich nicht auf Basis einer Logik von Misstrauen, Angst und Abschreckung sichern lassen. „Eine Welt ohne Atomwaffen ist letztlich die einzige Chance bzw. Vorbedingung für eine Zukunft der Menschheit, in der es mehr Dialog und eine gerechtere Verteilung der Güter braucht“, so der ÖRKÖ.

„Welche ‚Größe‘ oder Potenz liegt in dem Vermögen, die Welt mehrere tausend Mal zerstören zu können?“, fragen die Kirchen. Die Christinnen und Christen seien dazu verpflichtet, sich mit aller Kraft gegen Atomwaffen einzusetzen. Und man sei überzeugt, so der ÖRKÖ: „Dies gilt genauso für unsere Schwestern und Brüder in den anderen Religionen bzw. für alle Menschen guten Willens.“

Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Nach Schätzungen starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

ÖRKÖ | Hiroshima | Atomwaffen

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