08.11.2001

Kirchen gedenken der Novemberpogrome von 1938

Gebets- und Bedenkwoche "Mechaye Hametim" - Ökumenischer Gottesdienst mit Kardinal König und Oberkirchenrat Bünker in der Ruprechtskirche

Gebets- und Bedenkwoche „Mechaye Hametim“ – Ökumenischer Gottesdienst mit Kardinal König und Oberkirchenrat Bünker in der Ruprechtskirche

Wien, 07. November 2001 (epd Ö) Die Erinnerung an die antijüdischen November-Pogrome der Nationalsozialisten von 1938 steht im Mittelpunkt der traditionellen Gebets- und Bedenkwoche „Mechaye Hametim – Der die Toten auferweckt“ der Wiener Ruprechtsgemeinde. Die Erinnerung an die Geschehnisse vor 63 Jahren schließt ein Bekenntnis der Schuld und des Wegschauens vieler Christen ein. Zugleich soll an jene Menschen erinnert werden, die nicht weggeschaut, sondern trotz persönlicher Gefahr und Unverständnis ihrer Zeitgenossen gehandelt haben. Ihr Beispiel soll als bleibende Mahnung für die Gegenwart dienen.

Am Freitag, 9. November, leiten ab 19 Uhr Kardinal Franz König und der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker einen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Ruprechtskirche im 1. Bezirk. Anschließend halten die Teilnehmer einen Schweigemarsch zum Mahnmal auf dem Judenplatz ab.

Bereits am Samstag, 3. November, widmete sich die Vorabendmesse der katholischen Gemeinde St. Ruprecht dem Gedenken an die vor 100 Jahren geborene jüdische Schriftstellerin Rose Ausländer. Ebenfalls mit der Dichterin befasst sich ein Seminar am Sonntag, 11. November, im Wiener kardinal-könig-haus. Konzerte in der Ruprechtskirche mit jüdischer Musik und Erzählungen des 80-jährigen Wiener Juden Wilhelm Gugig bildeten weitere Schwerpunkte der Bedenkwoche, die noch bis 11. November dauert.

Die Gebets- und Bedenkwoche „Mechaye Hametim“ wird von der Gemeinde St. Ruprecht gemeinsam mit mehreren katholischen und evangelischen Organisationen veranstaltet.

In der so genannten „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 wurden 400 Juden in „Großdeutschland“ ermordet, 1.000 Synagogen und mehr als 7.000 jüdische Geschäfte in Brand gesteckt und zerstört. Wien war damals diejenige Stadt im „Großdeutschen Reich“, die sich durch ein besonders beschämendes Vorgehen gegen die 100.000 in der Stadt verbliebenen Juden „ausgezeichnet“ hatte: 42 Synagogen wurden von organisierten Brandstiftern der SA und SS geplündert und in Brand gesteckt.

ISSN 2222-2464

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