08.01.2013

Kirchen feiern am 17. Jänner den „Tag des Judentums“

Gottesdienste, Vorträge und Begegnungen stehen am Programm

Am 17. Jänner feiern die Kirchen den "Tag des Judentums". Im Bild: Die Menora vor der Knesset in Jerusalem. Foto: wikimedia

Gottesdienste, Vorträge und Begegnungen stehen am Programm

Wien (epdÖ) – Den „Tag des Judentums“ feiern die christlichen Kirchen am 17. Jänner mit zahlreichen Gottesdiensten, Vorträgen und Begegnungen. Das Datum für den „Tag des Judentums“ ist bewusst gewählt: Den Geist dieses Tages sollen die Kirchen in die anschließende weltweite „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ (18. bis 25. Jänner) weitertragen. Denn bei allen Trennungen der Christenheit untereinander sei allen Kirchen gemeinsam, dass sie im Judentum verwurzelt sind, so die Veranstalter.

In diese Kerbe schlägt auch der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Wiener katholische Religionspädagoge Martin Jäggle, wenn er anlässlich des „Tages des Judentums“ die jüdische Schriftauslegung auch für Christen als wichtig bezeichnet. „Es geht nicht nur darum, beim Studium und in der Verkündigung dem Alten Testament seinen gebührenden Platz einzuräumen, sondern sich in seiner Auslegung auch mit jüdischen Traditionen zu beschäftigen.“ Die Medien hätten dabei eine Vorbildwirkung. Jäggle erinnert an exemplarische Versuche im evangelischen Bereich, die christliche Predigt vor dem Hintergrund jüdischer Schriftinterpretation zu vertiefen. „Eine jüdische Beteiligung am christlichen Bibelstudium könnte uns auch helfen, den Wert der Tora als Quelle des Glaubens zu entdecken. Jesus kannte keine Evangelien, er lebte nach den Richtlinien der Tora.“ Wenn Jüdinnen und Juden heute über die Tora nachdenken, „führen sie uns ein in den Glaubensweg Jesu. Dieser ist auch für Christinnen und Christen von existenzieller Bedeutung“, so Jäggle abschließend.

Der „Tag des Judentums“ wird in ganz Österreich mit verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Der zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zum „Tag des Judentums“ findet am Donnerstag, 17. Jänner, um 19 Uhr in der katholischen Kirche St. Johann Nepomuk in Wien (1020 Wien, Nepomukgasse 1) statt. Unter dem aus den Psalmen entnommenen Titel „Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der Herr um sein Volk von nun an bis in Ewigkeit“ hält die evangelische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner die Predigt. Ökumenisch getragen ist auch eine Veranstaltung im Innsbrucker Haus der Begegnung: Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Olivier Dantine laden bereits am 16. Jänner um 19.30 Uhr gemeinsam zur Begegnung anlässlich des „Tages des Judentums“. Dem Thema Gerechtigkeit ist ein ökumenischer Gottesdienst zum „Tag des Judentums“ ab 19 Uhr in der Grazer evangelischen Heilandskirche gewidmet.

ISSN 2222-2464

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