11.01.2023

Kirchen begehen am 17. Jänner den „Tag des Judentums“

Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Wiener methodistischer Kirche

Der „Tag des Judentums“ soll verdeutlichen, dass das Christentum von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden ist. (Foto: pixabay/ Ri Butov)

Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Wiener methodistischer Kirche

Wien (epdÖ) – Am 17. Jänner feiern die Kirchen in Österreich den „Tag des Judentums“. Damit wollen die Kirchen verdeutlichen, dass das Christentum von seinem Selbstverständnis her, von seinen Wurzeln und seiner Weggemeinschaft wesentlich mit dem Judentum verbunden ist. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden.

Die Initiative zum „Tag des Judentums“ geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Eingeführt hat ihn der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000. Der 17. Jänner wurde bewusst gewählt: Damit sollen die Kirchen den Geist dieses Tages in die anschließende weltweite „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ (18. bis 25. Jänner) weiter tragen; denn bei allen Trennungen der Christenheit untereinander sei allen Kirchen gemeinsam, dass sie im Judentum verwurzelt sind, betonen die Veranstalter.

Der „Tag des Judentums“ wird in ganz Österreich mit verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Der zentrale Gottesdienst des ÖRKÖ zum „Tag des Judentums“ findet am Dienstag, 17. Jänner, um 18 Uhr in der Evangelisch-methodistischen Kirche im 15. Wiener Gemeindebezirk (Sechshauserstr. 56) statt. Den Gottesdienst wird u.a. der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs gestalten. Mit dabei ist u.a. auch der Präsident der Koordinierungsausschusses für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Martin Jäggle. Die Predigt hält der rumänisch-orthodoxe Theologe und Pfarrer Ioan Moga. Der Gottesdienst steht unter dem Motto: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht“, welches dem biblischen Psalm 30 entnommen ist.

Lernen, gedenken, feiern

2019 führte der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit gemeinsam mit Partnern eine Dreiteilung des „Tages des Judentums“ ein: auf einen „Tag des Lernens“, einen „Tag des Gedenkens“ und einen „Tag des Feierns“ (am eigentlichen „Tag des Judentums“, 17. Jänner).

Zunächst findet am Donnerstag, 12. Jänner, der „Tag des Lernens“ statt. Das Thema lautet: „Ausgangspunkt: Judentum des zweiten Tempels“. Die Veranstaltung im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (Seitenstettengasse 4) findet auch im Gedenken an den großen jüdischen Theologen Pinchas Lapide statt, der im vergangenen Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Der „Tag des Gedenkens“ am Montag, 16. Jänner, ist in diesem Jahr den Auschwitz-Deportationen vom Wiener Nordbahnhof ab 1943 gewidmet. Die Wiener Historikerinnen Martha Keil und Michaela Raggam-Blesch bereiten den historischen Hintergrund auf. Zum Thema „Geschwisterlichkeit statt Judenfeindschaft“ wird Martin Jäggle sprechen. Eröffnen und abschließen wird die Veranstaltung Elisabeth Lutter von der „Vernetzten Ökumene Wien“, die den „Tag des Gedenkens“ gemeinsam mit dem Koordinierungsausschuss veranstaltet. Die Veranstaltung in der Bezirksvorstehung Wien Leopoldstadt (Karmelitergasse 9/2. Stock) beginnt um 19 Uhr.

Am „Tag des Feierns“ (17. Jänner) findet schließlich der ökumenische Gottesdienst des ÖRKÖ statt.

Veranstaltungen in den Bundesländern

In Graz findet am 17. Jänner um 19 Uhr in der Evangelischen Heilandskirche (Kaiser-Josef-Platz 9) ein ökumenischer Gottesdienst zum „Tag des Judentums“ statt. Der Gottesdienst steht unter dem biblischen Thema „Meinen Bogen stelle ich in die Wolken“. Die Predigt hält die methodistische Pastorin Esther Handschin.

Die Katholisch-Theologische Fakultät Salzburg lädt am 17. Jänner zu einem Studiennachmittag zum Thema „Der jüdische Jesus“ (Universitätsplatz 1, HS 101). Es referieren ab 15 Uhr der deutsche Experte für Neues Testament und antikes Judentum Lutz Doering und seine US-amerikanische Kollegin Amy-Jill Levine sowie die Salzburger evangelische Theologin Susanne Lechner-Masser.

In Innsbruck referiert Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, am 17. Jänner im Haus der Begegnung (Rennweg 12) ab 18.30 zum Thema „Jüdische Diaspora – Jüdische Museen“. Zu diesem Vortrag laden auch Superintendent Olivier Dantine sowie der katholische Bischof Hermann Glettler in besonderer Weise ein.

In der Wiener Pfarrkirche St. Erhard (1230 Wien) findet schließlich zum „Tag des Judentums“ ein Konzert mit der Salzburger Sängerin Simone Pergmann und „The Jewish Art Trio“ statt (17. Jänner, 19.30 Uhr, Endresstraße 117, 1230 Wien).

Ein Überblick über alle Gottesdienste und Veranstaltungen findet sich auf der Website des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit unter: tagdesjudentums.christenundjuden.org

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.