Evangelisch in Kärnten/Osttirol

Superintendent Manfred Sauer (Foto: epv/Uschmann)

Herzlich Willkommen!

Es freut mich, dass Sie sich für die Evangelische Kirche in Kärnten interessieren! Kärnten ist nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell und religiös ein faszinierendes Land. Im Jahr 2012 hatten wir die einmalige Gelegenheit im Rahmen der Landesausstellung in Fresach, die bewegende und wechselvolle Geschichte der Evangelischen darzustellen und in Erinnerung zu rufen.

Im Zuge der Landesausstellung wurde in Fresach ein von dem Vorarlberger Architekturbüro Marte.Marte geplantes neues Museum gebaut, das mit dem „International Architecture Award 2012“ ausgezeichnet wurde. Im ersten Stock bleibt eine Dauerausstellung zur Geschichte der Protestanten in Kärnten, bei der Sie Ihr historisches Interesse vertiefen können. Darüber hinaus bietet das Evangelische Kulturzentrum Fresach eine jährliche Sonderausstellung und ein vielfältiges Kulturprogramm. Näheres finden Sie unter www.evangelischeskulturzentrum.at. Ein Besuch in Fresach lohnt sich auf jeden Fall!

Zusammen mit den 33 evangelischen Pfarrgemeinden versuchen wir als Kirche glaubwürdig zu sein und aus der Kraft des Evangeliums, solidarisch und achtsam mit allen umzugehen und zu leben.

Mir ist als Superintendent die Verbindung zur Kunst, Literatur und Musik ein ganz besonderes Anliegen. In unserer Galerie im Markushof, in der Superintendentur, Italienerstrasse 38, 9500 Villach, finden regelmäßig Ausstellungen und Lesungen statt. Aktuelles und weitere Informationen finden sie auf unter www.evang-kaernten.at.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen!
Manfred Sauer
Superintendent

Daten & Fakten

Evangelische A.B.: 45.670
Evangelische H.B.: 138
Pfarrgemeinden: 33

In Kärnten leben über eine halbe Million Menschen. Über 45.000 davon sind evangelisch (12 Prozent). Die Mehrzahl lebt in Oberkärnten. Darum ist der Sitz der Superintendentur auch in Villach und nicht in der Landeshauptstadt.

Geschichte

Die Zeit von 1525 bis 1627 könnte man das protestantische Jahrhundert nennen. Damals hingen fast alle Kärntner der „lutherischen Lehre“ an. Um 1600 aber ist Bischof Brenner von Seckau mit 300 Soldaten durch Kärnten gezogen und hat alles wieder katholisch gemacht, was nicht auswandern wollte. 27 Jahre später wurde der Kärntner Adel gezwungen, katholisch zu werden oder zu gehen. Viele haben sich umstimmen lassen, andere haben äußerlich dem Druck nachgegeben und sind im Herzen evangelisch geblieben. In der Familie in der Einschicht haben die Bauern die Bibel und das Predigtbuch gelesen. Sechs Generationen lang wurde der Glaube an die Kinder und Kindeskinder weitergegeben ohne Pfarrer und Religionslehrer.

Die habsburgischen Kaiser haben Menschen nach Siebenbürgen verschleppt, ihre Kinder in Klosterschulen gesteckt und die daheimbleibenden Geheimprotestanten mit Missionsklöstern bekehren wollen, bis 1781 Josef II. im Toleranzpatent den „akatholischen Glauben“ duldete. 14 Gemeinden entstanden bis 1800 in den Dörfern. Sie liegen im Lieser- und Gailtal, im unteren Drautal, in der Gegend am Bleiberg und im oberen Gurktal. Sogar ein kleiner Rest der ehemals evangelischen Slowenen Kärntens hat sich in Agoritschach erhalten. Aus den Dörfern kommt bis heute ein starker Nachschub von Evangelischen in die Städte. In Fresach bietet das ehemalige Toleranzbethaus in eigener Gestalt und in einer reichhaltigen Sammlung einen guten Einblick in die Geschichte des evangelischen Kärnten.

Die Stadtgemeinden sind von den Dörfern her gegründet worden. Die meisten entstanden im 20. Jahrhundert. Sie wuchsen durch Zuzüge aus Deutschland, durch Rückwanderung von Deutschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, Rumänien etc., aber auch durch Übertritte vor allem zwischen den Weltkriegen, als sich Österreich als katholischer Staat darstellte. Heute leben Kärntner Evangelische in 33 Gemeinden, die jüngste ist Velden (1994).

Angebote & Aktivitäten

Die Kunstwerkstatt de La Tour ist ein Teil der Evangelischen Stiftung der Gräfin de La Tour in Treffen. Die Schaffenskraft behinderter Künstler kann in dieser geschützten Umgebung zu ihrer vollen Entfaltung gelangen.

Die Evangelischen in Kärnten haben ein buntes Leben entwickelt. In den Schulen wie in den Gemeinden stellen sie Kinder und Jugendliche in die Mitte ihrer Arbeit. Die Frauen sammeln sich zum Bearbeiten zeitgemäßer Themen. Die Evangelische Akademie läßt Fachleute über die Zeitfragen sprechen, zum Beispiel über Arbeitslosigkeit. Mit Hilfe des Innenministeriums wird seit einigen Jahren Ausländern, Flüchtlingen, Asylanten und Schubhäftlingen geholfen. Eine Sektenberatungsstelle wird stark von Eltern und Betroffenen angefordert und hilft öffentlichen Stellen mit Informationen.

Das Evangelische Diakoniewerk Waiern bietet Wohnungen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung, ein Gesundheitszentrum, Altenbetreuung, eine Lehranstalt für heilpädagogische Berufe, Werkstätten und Gästehäuser für Freizeit und Erholung.

Großes Ansehen genießen die beiden Werken der Diakonie (griech. für „Dienst“) in Treffen und Waiern. Sie sind durch die Gräfin de la Tour und Senior Schwarz im letzten Jahrhundert gegründet worden, um Alleingelassenen und Hilflosen beizustehen. Beiden geht es um leibliche, soziale und geistliche Rettung. Sie helfen Kindern, vor allem Sozialwaisen, behinderten Menschen, Alten und Pflegebedürftigen. Zwei Krankenhäuser stehen vor allem für alte Menschen bzw. für Alkoholkranke offen. Religionsunterricht, Bibelstunden und die regelmäßigen Gottesdienste bieten weitere Kontaktmöglichkeiten.

Kontakt

Evang. Superintendentur der Diözese A.B. für Kärnten und Osttirol
Italienerstraße 38
9500 Villach

Telefon 04242/241 31
Fax 04242/241 31-31

E-Mail xnreagra@rinat.ng

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