22.10.2002

Kirche für Kinder

Kinder dürfen am Abendmahl teilnehmen, beschließt die Synode A.B. nach einer mehrstündige Debatte.

Kinder dürfen am Abendmahl teilnehmen, beschließt die Synode A.B. nach einer mehrstündige Debatte.

St. Pölten, 22. Oktober 2002 (epd Ö) Kinder sollen zukünftig am Abendmahl bei evangelisch-lutherischen Gottesdiensten teilnehmen können. Mit 51 Stimmen bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen hat die Synode A.B. den Antrag des Theologischen Ausschusses zum kinderoffenen Abendmahl angenommen. Der Antragstext lautet: „In der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich sind alle Getauften zur Teilnahme an der Feier des Heiligen Abendmahles eingeladen und zugelassen.“ Als Termin für die Einführung haben die Delegierten den 1. Advent 2005, das ist der 27. November, beschlossen.

Miklas: Die Zeit ist reif

„Die Zeit ist reif, Beschlüsse zu fassen“, sagte Superintendent Mag. Hermann Miklas, Vorsitzender des theologischen Ausschusses, bei der Vorstellung des Antrages zum kinderoffenen Abendmahl. Es sei nun nicht mehr entscheidend, „dass das kinderoffene Abendmahl eingeführt wird, sondern wie es eingeführt wird.“ Die Diskussion über das kinderoffene Abendmahl in der Evangelisch-lutherischen Kirche hatte bereits Ende der Siebzigerjahre begonnen.

Bünker: Unlösbarer Zusammenhang zwischen Taufe und Abendmahl

In der teilweise emotional geführten und mehrstündigen Debatte betonte Oberkirchenrat Dr. Michael Bünker, dass es „einen unlösbaren Zusammenhang zwischen Taufe und Abendmahl“ gebe. Alle anderen Argumente hätten didaktische, nicht aber theologische Qualität.

Bedenken wurden geäußert, dass die Konfirmation, mit der bisher die Zulassung zur Teilnahme am Abendmahl verknüpft war, entwertet werde. Auch sei es Tradition, dass mit der Konfirmation Kinder und Jugendliche am Abendmahl teilnehmen dürfen.

„Das kinderoffene Abendmahl ist Ausdruck der Liebesbeziehung unserer Gemeinden zu ihren Kindern“, betonte DI Roland Juranek, Kurator der Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt. „Seit vier Jahren laden wir Kinder zu unseren Abendmahlsfeiern ein, und die Auseinandersetzung der Kinder und Jugendlichen mit dem Abendmahl ist wesentlich tiefer geworden als vorher.“

Gabriel: Kinderoffenes Abendmahl als Einladung verstehen

Das kinderoffene Abendmahl sei als „eine Einladung an die Kinder und Jugendlichen zu verstehen“, betonte Dr. Peter Gabriel, Schulpfarrer in Salzburg. Niemand solle gezwungen sein, am Abendmahl teilzunehmen, der nicht will.

„Wir müssen uns selbst verpflichten, das kinderoffene Abendmahl österreichweit zu einem bestimmten Termin einzuführen“ sagte Superintendent Mag. Manfred Sauer, denn es dürfe nicht sein, „dass in einer Gemeinde Kinder zum Abendmahl eingeladen und in der Nachbargemeinde ausgeschlossen werden.“ Der Synode hatte für den Antrag eine Mappe vorgelegen, die neben der chronologischen Entwicklung zum kinderoffenen Abendmahl, Erfahrungsberichten und Argumenten eine Werkstatt mit liturgischen Texten enthält. Zu beziehen ist diese Mappe gegen einen Druckkostenbeitrag im Evangelischen Presseverband in Wien. Herausgeber ist der Evangelische Oberkirchenrat A.B.

ISSN 2222-2464

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