10.02.2006

Keine Alternative zum Integrationsprojekt Europa

Delegation des Oberkirchenrates besuchte kirchliche und politische Institutionen in Brüssel

Delegation des Oberkirchenrates besuchte kirchliche und politische Institutionen in Brüssel

Wien/Brüssel (epd Ö) – Zum Integrationsprojekt Europa gibt es keine Alternative, die Globalisierung findet statt. Dabei ist es besser mitzugestalten als abzuwarten. Das ergab ein Gespräch einer Delegation des Evangelischen Oberkirchenrats A.B. und H.B. mit Richard Kühnel aus dem Kabinett von EU-Außenkommissarin Dr. Benita Ferrero-Wallner am 6. Februar in Brüssel. Ziele einer EU-Außenpolitik, so der Diplomat, sind Friedenserhaltung, ein ziviles Krisenmanagement bei großen Katastrophen sowie die Erarbeitung einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Wie Bischof Mag. Herwig Sturm epd Ö berichtete, wurden während des vom 6. bis zum 8. Februar dauernden Besuchs mit zahlreichen hochrangigen Vertretern kirchlicher und politischer Institutionen Kontakte geknüpft und Gespräche geführt.

So verwies Dr. Peter Pavlovic vom Ökumenischen Zentrum in Brüssel darauf, dass Globalisierung zwar „die Welt“ bedeute, diese Welt im wirtschaftlichen Bereich derzeit jedoch anarchisch gestaltet sei. Aus der Sicht der Kirchen hätte die EU hierbei die Möglichkeit, Standards zu setzen, etwa indem nicht mehr das Einkommen, sondern der Verbrauch besteuert würde. Pavlovic warnte vor der Gefahr, dass Kirchen bestehende Systeme stabilisieren und zum Diener von Ideologien würden. Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) erinnerte an die Probleme eines finanziellen Rahmenplanes der EU. Für die Bedürfnisse von nunmehr 25 Mitgliedstaaten stünde nicht mehr Geld zur Verfügung als zuvor für 15 Staaten. Europarat-Direktorin Verena Taylor berichtete von dem Plan, die Beobachtungsstelle zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Wien in eine Agentur umzuwandeln.

Grußbotschaft des ÖRKÖ

Die Generalsekretärin der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME), Doris Peschke, erörterte mit den Mitgliedern der österreichischen Delegation ihren Vorschlag eines Visums für Arbeitssuchende in der EU. Diese hätten damit die Chance, sich von Arbeitmöglichkeiten selbst zu überzeugen und gegebenenfalls wieder in ihre Heimat zurückzukehren.

Im Rahmen eines Besuchs bei der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU übereichte Bischof Sturm als Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) Botschafter Dr. Gregor Woschnak eine Grußbotschaft des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.

Die deutschsprachige Evangelische Gemeinde in Brüssel, die die Delegationsmitglieder ebenfalls besuchten, bat um Kontakte wie Besuche von österreichischen Konfirmandengruppen oder andere Möglichkeiten von Partnerschaften. Der Delegation des Evangelischen Oberkirchenrates gehörten neben Bischof Sturm Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner, Oberkirchenrat Mag. Richard Schreiber sowie der Stellvertretende Oberkirchenrat Dr. Raoul Kneucker an.

ISSN 2222-2464

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