29.10.2007

Karl Schiefermair neuer Oberkirchenrat

Die lutherische Synode wählte den NÖ-Fachinspektor Karl Schiefermair zum Nachfolger von Michael Bünker, der mit 1. Jänner das Bischofsamt übernimmt

Karl Schiefermair, 50, ist der neue Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

Die lutherische Synode wählte den NÖ-Fachinspektor Karl Schiefermair zum Nachfolger von Michael Bünker, der mit 1. Jänner das Bischofsamt übernimmt

Wien (epd Ö) – Die evangelisch-lutherische Synode hat den niederösterreichischen Fachinspektor Prof. Mag. Karl Schiefermair (50) zum neuen geistlichen Oberkirchenrat gewählt. Er folgt in diesem Amt auf Michael Bünker, den die Synode bereits im Juni zum neuen Bischof gewählt hatte. Bei der Wahl am 29. Oktober in Wien stimmten 36 der 52 Delegierten für Schiefermair, 16 Stimmen waren ungültig.

Bereits am Freitag, 26. Oktober, hatten sich insgesamt fünf Personen einem Hearing vor den Mitgliedern der Synode gestellt. Der Nominierungsausschuss hatte nach dem Hearing beschlossen, nur Schiefermair der Synode zur Wahl vorzuschlagen. Angetreten waren bei dem Hearing am Freitag neben Schiefermair, den die niederösterreichische Superintendentialversammlung nominiert hatte, der Mistelbacher Pfarrer und Senior der Diözese Wien, Mag. Hans-Jürgen Deml, der Hochschullehrer und Koordinator für die evangelische Fort- und Weiterbildung an der neuen Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien, Prof. Dr. Helmar-Ekkehart Pollitt, der Wiener Leiter des Wilhelm-Dantine-Hauses und Hochschulseelsorger, Dr. Stefan Schumann, und die Golser Pfarrerin Mag. Ingrid Tschank.

Nachdem Synodenpräsident RA Dr. Peter Krömer das Ergebnis des Nominierungsausschusses der Synode am Montagnachmittag mitgeteilt hatte, folgte eine vertrauliche Debatte über mehr als zwei Stunden, bevor die Wahl beginnen konnte. Schiefermair erhielt die erforderliche Mehrheit im ersten Wahlgang.

In seiner Vorstellung verwies Schiefermair darauf, dass er auch in seiner bisherigen Tätigkeit als Fachinspektor „Konflikten nicht aus dem Weg gegangen“ sei und die Position der Evangelischen Kirche vertreten habe. „Ich habe versucht, dem Religionsunterricht Farbe und Form zu geben“, so der Fachinspektor. Die Wertigkeit des Religionsunterrichts in der Kirche sollte auch in der Kirchenleitung Ausdruck finden. In einer ersten Reaktion nach der Wahl dankte Schiefermair „für das große Vertrauen“ und bat, „zusammen an und in dieser Kirche zu arbeiten“. Schiefermair: „Wir sind zu klein, um uns Misstrauen leisten zu können.“

Synodenpräsident Krömer dankte nach der Wahl der anderen Kandidatin und den anderen Kandidaten für ihre Nominierung und die Bereitschaft, sich einem „schwierigen Hearingverfahren“ zu unterwerfen. Die Entscheidung des Nominierungsausschusses, dem auch Krömer angehörte, bedeute keine Wertung der bisherigen Arbeit der Kandidatin und der Kandidaten, die an ihren jeweiligen Plätzen „für unsere Kirche unverzichtbare Arbeit“ leisteten.

Der geistliche Oberkirchenrat ist in der evangelisch-lutherischen Kirchenleitung zuständig für die Bereiche Wissenschaft und Bildung, Religionsunterricht, Sekten- und Weltanschauungsfragen, für die Hochschulgemeinde, für Diakonie, für die Militär-, Polizei-, Gefängnis- und Notfallseelsorge sowie für die internationalen Gemeinden.

Karl Schiefermair ist in Graz aufgewachsen. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie und der Völkerkunde in Wien begann er seine kirchliche Tätigkeit als Vikar in der Pfarrgemeinde Bruck an der Mur. 1984 wurde er für fast zehn Jahre Schulpfarrer in Mödling. Ab September 1993 unterrichtete er Religionspädagogik an den Grazer Pädagogischen Akademien und wirkte als Pfarrer in Graz-Nord. 1997 wählte ihn der niederösterreichische Superintendentialausschuss zum Fachinspektor für den Evangelischen Religionsunterricht und Schulamtsleiter der Superintendentur Niederösterreich. Schiefermair ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Söhne aus erster Ehe.

O-Ton im evang-Podcast: „Karl Schiefermaier ist neuer evangelisch-lutherischer Oberkirchenrat“

ISSN 2222-2464

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