12.06.2019

Karfreitag: Evangelische Kirche begrüßt neuerliche Feiertagsdiskussion

Krömer: Kirchen, Religionsgemeinschaften und Sozialpartner in Gespräche einbinden

Ein Karfreitag als Feiertag für alle entspräche den Resolutionen der evangelischen Synoden, sagte Synodenpräsident Peter Krömer. Foto: epd/Uschmann

Krömer: Kirchen, Religionsgemeinschaften und Sozialpartner in Gespräche einbinden

Wien (epdÖ) – Die Evangelische Kirche begrüßt die neuerlich ins Rollen gekommene Diskussion über den Karfreitag als Feiertag für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst sagte Synodenpräsident Peter Krömer: „Die ins Gespräch gebrachte Idee – die Einführung des Karfreitags als gesetzlichen Feiertag für alle – entspricht den Resolutionen von Generalsynode, Synode A.B. und Synode H.B. vom März 2019.“ Am vergangenen Freitag, 7. Juni, hatten sich der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Liste-Jetzt-Abgeordnete Daniela Holzinger für den Karfreitag als Feiertag ausgesprochen. Am Pfingstmontag forderte dann auch Caritas-Präsident Michael Landau neue Gespräche. ÖVP-Klubobmann August Wöginger wies den Vorstoß seines Parteikollegen Schützenhöfer am Mittwoch, 12. Juni, jedoch zurück.

Evangelische Kirchen gesprächsbereit

„Sollten die im Parlament vertretenen Parteien für Gesetzesnovellierungen Gespräche aufnehmen, wäre es aus der Sicht der Evangelischen Kirchen angebracht, dass alle Kirchen und Religionsgesellschaften sowie die Sozialpartner in diese Gespräche eingebunden werden“, sieht Synodenpräsident Krömer breiten Gesprächsbedarf in der Angelegenheit. Die Evangelischen Kirchen stünden unter dieser Voraussetzung jedenfalls für den Dialog zur Verfügung. Krömer gibt zudem zu verstehen, dass bei Gesprächen, die „in Richtung Novellierung der derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen im Sinne der Resolutionen der Synoden der Evangelischen Kirchen geführt“ würden, die Evangelische Kirche noch mit der Einleitung „gesetzlicher Schritte“ beim Verfassungsgerichtshof zuwarten könnte. Rechtliche Maßnahmen gegen die Neuregelung des Karfreitags mit der Einführung eines „persönlichen Feiertags“ werden derzeit ausgearbeitet. Konkret sieht die Evangelische Kirche einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz der Religionen sowie eine Verletzung des Minderheitenschutzes.

„Ursprüngliche Intention des persönlichen Feiertags verfehlt“

Dass Medienberichten zufolge zahlreiche ArbeitnehmerInnen den persönlichen Feiertag nur beansprucht hätten, um „ein erhöhtes Entgelt für die Arbeit an einem bestimmten Tag“ zu erhalten, zeige nach Krömer zudem, dass die ursprüngliche Intention des persönlichen Feiertags verfehlt werde.

Landau: Neuverhandlungen seien „positives Signal“

Caritas-Präsident Michael Landau hatte in seiner Pfingstmontags-Predigt am 10. Juni im Wiener Stephansdom gemeint, er hielte Neuverhandlungen für ein „positives Signal“ und er würde sich „freuen, wenn im geduldigen Gespräch gemeinsam mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften, vor allem aber auch den Sozialpartnern, eine gute Lösung gelingt“. Wie diese Regelung aussehen könne, sagte er nicht. In seiner Predigt hob der Caritas-Präsident hervor, dass das Gespräch miteinander „ganz wesentlich zum Österreichischem im besten Wortsinn“ dazugehöre. An Gespräch und Dialog führe „kein sinnvoller Weg vorbei“. Minderheiten gelte es zu achten und zu stärken – im konkreten Fall die Evangelischen, auch wenn diese nur einen einstelligen Prozentanteil der Bevölkerung stellten. Nötig sei auch die Achtung gegenüber jenen Menschen, „die sich dieser Aufgabe stellen, mit Anstand und Gewissen einzutreten für das Gemeinwohl und gleiche Würde aller, besonders der Schwächsten“.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Schlagworte

Krömer | Karfreitag | Politik | Landau

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.