20.05.2022

Karfreitag: Bischof Chalupka begrüßt Vorstoß des steirischen Landeshauptmanns Schützenhöfer

Karfreitag und Ostersonntag bedeutendste Feiertage der gesamten Christenheit

Für die gesamte Christenheit gehören der Karfreitag und der Ostersonntag zu den bedeutendsten Feiertagen, betont Bischof Michael Chalupka. (Foto: epd/Uschmann)

Karfreitag und Ostersonntag bedeutendste Feiertage der gesamten Christenheit

Wien (epdÖ) – Der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich hat den Vorstoß des steirischen Landeshauptmanns Hermann Schützenhöfer nach einer neuen Karfreitagsregelung begrüßt. Schützenhöfer hatte am Freitag, 20. Mai, vorgeschlagen, den Karfreitag als gesetzlichen Feiertag für alle im Tausch mit dem Ostermontag einzuführen.

„Die Initiative von Landeshauptmann Schützenhöfer ist sehr zu begrüßen“, erklärt Chalupka gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Schützenhöfer habe sich schon seit der umstrittenen Regelung mit dem persönlichen Feiertag dafür eingesetzt, dass es „auch zu einer gerechten Lösung für Evangelische“ komme. Der Vorschlag, den Ostermontag gegen den Karfreitag einzutauschen, sei eine Option und durch die hohe Bedeutung des Karfreitags sowie des Ostersonntags aus theologischer Sicht gerechtfertigt, da für die gesamte Christenheit der Karfreitag und der Ostersonntag zu den bedeutendsten Feiertagen gehören.

„Es ist erfreulich, dass der Landeshauptmann hier eine weitere Debatte initiiert“, sagt Chalupka und regt die Einrichtung einer Arbeitsgruppe durch den Bundeskanzler an, „um alle Aspekte einer solchen Feiertagsregelung zu bedenken und den Vorschlag umzusetzen“. Dieser Arbeitsgruppe sollten Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften sowie anderer betroffener Interessensvertretungen und politische Akteure angehören.

Superintendentialkurator Axmann: „Wäre schönes ökumenisches Zeichen“

Positiv zum Vorschlag von Landeshauptmann Schützenhöfer hat sich auch der steirische Superintendentialkurator Michael Axmann als höchster weltlicher Vertreter der Evangelischen Kirche in der Steiermark geäußert. Diese Option sei ausgewogen, weil sie auch die Interessen der Wirtschaft berücksichtige, unterstreicht Axmann in einer Aussendung und meint weiter: „Der Osterhase würde nicht weniger Geschenke bringen und es würden nicht weniger Osterwürstel gegessen werden. Die Einkäufe verlagern sich auf die davor liegenden Tage. Das Wochenende wäre gleich lang. Für die Familien wäre gleich viel Zeit.“ Da der Karfreitag für Katholiken ein Feiertag ersten Ranges sei, würde er als freier Tag für alle an Bedeutung gewinnen. „Das wäre ein schönes ökumenisches Zeichen“, ist Axmann überzeugt.

Synodenpräsident Krömer sieht „sachgerechte Variante“

„Ich begrüße die Initiative von Landeshauptmann Schützenhöfer sehr, nochmals sachgerecht über die im Jahr 2019 verfügte Abschaffung des Karfreitags als gesetzlichen Feiertag für Evangelische, Evangelisch-Methodisten und Altkatholiken und die Einführung des sogenannten persönlichen Feiertages zu diskutieren“, betont Synodenpräsident Peter Krömer. Der Vorschlag, den Karfreitag als gesetzlichen Feiertag für alle einzuführen und dafür den Ostermontag als gesetzlichen Feiertag abzuschaffen, sei eine „sachgerechte Variante, das Problem generell zu lösen“. Möglich wäre laut Krömer auch, anstelle des Ostermontags den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag abzuschaffen. Der Karfreitag sei nämlich für alle Kirchen ein wichtiger Feiertag, „wird doch an diesem Tag in Gottesdiensten an das Leiden und Sterben unseres Heilandes und Erlösers, Jesus Christus, für die Sünden der Welt gedacht“. Zudem weist der Synodenpräsident darauf hin, dass derzeit schon zahlreiche Dienstgeber – auch im Bereich der öffentlichen Hand – am Karfreitag ab 12.00 bzw. 13.00 Uhr einen halbtägigen Sonderurlaub gewähren und dienstfrei stellen. Für die Evangelischen bedeute dies allerdings, dass bei einem Gottesdienstbesuch am Karfreitag Vormittag – entsprechend dem evangelischen Verständnis – als persönlicher Feiertag ein ganzer Urlaubstag genommen werden muss, „was eine Unbilligkeit darstellt“, so der Jurist.

Auch die römisch-katholische Diözese Graz-Seckau äußerte sich zum Vorstoß Schützenhöfers zustimmend. „Wir unterstützen natürlich, wenn über den Karfreitag als Feiertag gesprochen wird, denn dieser Tag ist auch für die katholische Kirche ein besonderer. Jedenfalls ist er wichtiger als der Ostermontag, Pfingstmontag oder Stephanitag, die keine gebotenen Feiertage unserer Kirche sind. Über staatliche Feiertage hat freilich nicht die Kirche zu entscheiden“, hieß es am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber Medien.

Unterstützung erhielt der Vorschlag des steirischen Landeshauptmannes zudem von der Katholischen Arbeitnehmer:innen-Bewegung (KAB) der Diözese Graz-Seckau. Zum einen käme diese Vorgangsweise den Wünschen der evangelischen Kirche entgegen, zum anderen würden Bedenken aus Wirtschaftskreisen aufgrund eines zusätzlichen arbeitsfreien Tages begegnet, wie es in einer Aussendung am Montag hieß.

In den letzten Jahrzehnten habe die KAB immer wieder mit Karfreitags-Aktionen vor Betriebsstätten auf die Sterbestunde Christi aufmerksam gemacht und damit auf deren Bedeutung für den christlichen Glauben hingewiesen. „Wir würden daher auch die Aufwertung des Karfreitags zum arbeitsfreien Feiertag für alle begrüßen und gegebenenfalls – wenn ein zusätzlicher Feiertag volkswirtschaftlich wirklich nicht verkraftbar ist – auf den freien Ostermontag verzichten“, betonten Hannes Labner und Martin Hochegger vom KAB-Vorstand.

ISSN 2222-2464

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