Kärntner Reformationsempfang: Kirchen als „Ladestationen“
Ökumene-Andacht in Arriach betont das gute Miteinander und Wirken für die Gesellschaft
Ökumene-Andacht in Arriach betont das gute Miteinander und Wirken für die Gesellschaft
Klagenfurt (epdÖ) – Auf die Beiträge der Kirchen für die Gesellschaft sowie zum Gelingen des persönlichen Lebens haben Vertreter der verschiedenen christlichen Konfessionen in Kärnten bei einem „Fest der Begegnung“ zum evangelischen Reformationstag hingewiesen. Die ökumenische Andacht in der evangelischen Pfarrkirche Arriach am Donnerstagabend, 31. Oktober, gestaltete Superintendent Manfred Sauer gemeinsam mit dem römisch-katholischen Bischof Josef Marketz und Diakonie-Rektorin Astrid Körner. Auf die Andacht folgte ein musikalischer Empfang mit der Jungen Philharmonie Wien und dem Singkreis Fresach.
Katholiken und Protestanten stünden heute vor gleichen Problemen wie Austritt, Abwendung, Kritik und Gleichgültigkeit, sagte Sauer. Die gesellschaftliche Rolle und Stellung ihrer Kirchen habe sich radikal verändert, immer öfter würden sie für unnötig für den persönlichen Glauben gehalten. Dies sei jedoch ein „Trugschluss, denn Kirche ist wie eine Ladestation“. Kirche stehe für Gemeinschaft, Verkündigung des Evangeliums, Predigten und Stärkung des Miteinanders. Sauer: „Hier erfahre ich Trost, Stärkung und Orientierung aus dem Wort Gottes.“
Bei der ökumenischen Andacht wurde das gute Miteinander der christlichen Kirchen hervorgehoben. Aus dem einstigen Gegeneinander sei ein „Miteinander, ja ein Füreinander geworden“, sagte Sauer. Als „besonders ermutigendes Zeichen“ der Ökumene bezeichnete der Superintendent die Anwesenheit von Bischof Marketz, dem er zudem für seine Unterstützung der Evangelischen Kirche bei der angestrebten Verankerung des Karfreitags als Feiertag für alle dankte.
Reformationstag: Befreiende Kraft des Evangeliums
Auch die Reformation Martin Luthers kam bei der Andacht zur Sprache. Der Reformationstag erinnere an die befreiende Kraft des Evangeliums, an „die Aufbruchsstimmung, das neu gewonnene Selbstvertrauen, die Wiederentdeckung der Heiligen Schrift als Quelle und Richtschnur für unser Handeln und den Hunger und Durst, die Bibel in der eigenen Sprache zu lesen“, sagte der Superintendent.
Auf das Reformationsmotto „ecclesia semper reformanda“ verwies Diakonie-Rektorin Astrid Körner. Gemeint sei damit einerseits, „Kirche im Wandel zu begreifen“ und Veränderungen positiv zu gestalten. Weiters bedeute das Wort „Ecclesia“ übersetzt „die Herausgerufene“. Kirche werde dort Realität, wo sich Menschen aus Trägheit, Gleichgültigkeit und Unrecht – aus „Veränderungsnotwendigem“ – herausrufen ließen, schlussfolgerte die Leiterin der Diakonie de La Tour.
Bischof Josef Marketz hob in seiner Ansprache den Wert der Hoffnung und das Motto „Pilger der Hoffnung“ im von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr 2025 hervor. Christliche Hoffnung werde aus bedingungsloser Liebe geboren und schenke den Menschen die Gewissheit, „dass nichts und niemand sie jemals von der göttlichen Liebe trennen kann“, so der Bischof weiter. Das Heilige Jahr solle alle Christinnen und Christen zu dieser Hoffnung ermutigen und ihnen helfen, „selbst zu Zeichen der Hoffnung zu werden“. Besonders gelte dies für die Jugend, die selbst Sinnbild der Hoffnung sei.
Musikalisch gestalten das „Fest der Begegnung“ die Junge Philharmonie Wien unter der Leitung von Michael Lessky sowie der Singkreis Fresach unter der Leitung von Burgi Leeb. Zur Aufführung kamen u.a. die sogenannte „Reformations-Sinfonie“ (Symphonie Nr. 5) von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Auszüge aus der „Evangelischen Kärntner Mundartmesse“ von Otto Bünker und Sepp Ortner.
ISSN 2222-2464