09.05.2020

Jugend zu Haus

Michael Chalupka hofft auf einen „Sommer zum Aufatmen“

"Kinder und Jugendliche haben eine eigene Welt außerhalb des Elternhauses, in der sie sich erproben können. Die letzten Wochen waren eine harte Zeit für uns alle." Foto: pixabay

Michael Chalupka hofft auf einen „Sommer zum Aufatmen“

Langsam gehen die Schulen wieder los. Zuerst die Maturanten, dann alle andern, aber noch lange nicht im normalen Rhythmus. Ein Stück Normalität wird zurückgewonnen.

Als Kind war ich selbst zweimal mit Scharlach und Masern auf der Quarantänestation im Krankenhaus. Mag sein, dass ich deshalb ein eher schüchternes Kind geworden bin, das lange am Rockzipfel gehangen ist, wie meine Mutter meint. Das änderte sich mit dem Konfirmandenunterricht. Die Jugendgruppe in meiner Evangelischen Pfarrgemeinde öffnete mir mit 14 eine völlig neue Welt. Von da an lebte ich, außer wenn ich zur Schule ging, mehr oder weniger in den Räumen des Jugendclubs. Eine Jugend mit Gott. Jeder Tag war ein Abenteuer, jeder Tag war bereichernd mit all den anderen Jungs und vor allem den Mädchen. Meine Eltern freuten sich über meine neue Selbstständigkeit. Sollten sie mich vermisst haben, haben sie es mich nicht spüren lassen.

Kinder und Jugendliche haben eine eigene Welt außerhalb des Elternhauses, in der sie sich erproben können. Die Schule, der Freundeskreis, der Sport- oder der Jugendclub oder wie bei mir die kirchliche Jugendarbeit sind wichtig. Die letzten Wochen waren eine harte Zeit für uns alle. Die Jugendlichen, weil selbst nicht gefährdet, waren wenig im Blick. Aber zu Hause mit den Eltern im Home Office online unterrichtet zu werden war auch kein Honigschlecken. Ich hoffe, es wird ein Sommer zum Aufatmen.

ISSN 2222-2464

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