20.12.2006

Johanniter kritisieren neue EU-Führerschein-Richtlinie

Keine Erste-Hilfe-Standards eingeführt

Keine Erste-Hilfe-Standards eingeführt

Wien (epd Ö) – Das Europäische Parlament hat am Donnerstag, 14. Dezember, die neue EU-Führerschein-Richtlinie verabschiedet. Diese sieht neben einem einheitlichen EU-Führerschein im Chipkartenformat auch Mindeststandards für die Ausbildung von Fahrzeuglenkern vor. Dass die EU sich nicht dazu durchringen konnte, mit der neuen Verordnung auch einheitliche Mindeststandards für die Erste-Hilfe-Ausbildung einzuführen, wird von den Johannitern kritisiert. „Erste-Hilfe-Kenntnisse sollten überall zum verpflichtenden Lehrstoff für den Führerschein zählen, damit Autofahrer in ganz Europa wissen, wie sie im Notfall schnell und effektiv helfen können“, meint der Präsident der Johanniter, DI Johannes Bucher, der derzeit auch den Vorsitz von Johanniter International führt.

Nach wie vor entscheiden die Mitgliedstaaten selbst, ob das Erlernen von Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Erwerb des Führerscheins vorausgesetzt wird. In Österreich und Deutschland und auch in einigen osteuropäischen EU-Ländern sind Erste-Hilfe-Kurse für alle LenkerInnen seit vielen Jahren verpflichtend. Die Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten, darunter große Länder wie Frankreich oder Großbritannien, schreibt keine Erste-Hilfe-Ausbildung vor. „Wir hätten uns eine EU-weite Regelung gewünscht, einschließlich der Verpflichtung zu regelmäßigen Auffrischungskursen“, so Bucher.

Technik kann Menschen nicht ersetzen

Während bei der Ausstattung der PKWs immer mehr auf technische Sicherheitsstandards geachtet und in der EU bereits die Einführung des eCalls – eines bordeigenen Notrufsystems – diskutiert werde, werde die Ausbildung der PKW-LenkerInnen in Erster Hilfe völlig vernachlässigt. „Dabei wissen wir, dass lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort darüber entscheiden, ob die später eintreffenden Rettungsorganisationen noch Leben retten können“, so Prim. Dr. Christian Emich, Bundesarzt der Johanniter. Umso wichtiger erachten es die Johanniter, dass jeder Autofahrer über Grundkenntnisse in Erster Hilfe verfügt, um Leben retten zu können.

Auf Europas Straßen ereigneten sich 2005 etwa 1,3 Millionen Verkehrsunfälle. Dabei gab es 1,7 Millionen Verletzte und rund 41.500 Tote. In Österreich wurden 2005 40.896 Unfälle mit 53.234 Verletzten und 768 Toten verzeichnet.

ISSN 2222-2464

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