18.01.2020

Ist Geiz geil?

Michael Chalupka über ein Leben in Fülle

"Es ist genug für alle da. Die Ressourcen sind aber ungleich verteilt, deshalb ist teilen angesagt. Wenn schon, dann ist teilen geil." Foto: epd/Uschmann

Michael Chalupka über ein Leben in Fülle

„Geiz ist geil“ war der Werbespruch eines Elektrohändlers. Der hat sich aber wieder davon verabschiedet, weil man nur mit Billigprodukten, ganz ohne Beratung und Qualität auch nicht reüssieren kann. Doch den Spruch kennt man immer noch, er hat einen Nerv getroffen. Geht es nicht im Leben darum, sich zu optimieren, möglichst viel für sich zu behalten und möglichst wenig herzugeben? Großzügigkeit und Verschwendung können nahe beieinanderliegen.

Ich folge da lieber der Bibel. Die Bibel beschreibt es so: „Ein jeder gebe, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ Oder Jesus sagt von sich im Johannesevangelium selbst: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.“ Volle Genüge kann man auch mit „ein Leben in Fülle haben“ übersetzen. Jede und jeder sollen genug von allem haben. Geiz ist nicht geil, Gott ist selber einer der beschenkt. Er schenkt uns soviel von seiner Liebe, dass wir es gar nicht fassen können, deshalb sind wir wie ein Brunnen, – ein Bild Martin Luthers – der die Fülle der Liebe nicht fassen kann und deshalb überläuft, damit auch andere in den Genuss der Liebe kommen können. Gott geizt nicht mit seinen Gaben, auch nicht mit den materiellen Gaben dieser Erde. Es ist genug für alle da. Die Ressourcen sind aber ungleich verteilt, deshalb ist teilen angesagt. Wenn schon, dann ist teilen geil.

ISSN 2222-2464

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