18.09.2002

Innsbruck: Kirche im Einkaufszentrum

Bisher einzigartige Initiative im deutschsprachigen Raum

Bisher einzigartige Initiative im deutschsprachigen Raum

Innsbruck, 18. September 2002 (epd Ö) Im größten Einkaufszentrum Westösterreichs, dem „dez“ in Innsbruck, gibt es ab sofort ein ökumenisches Seelsorge-Zentrum. Mit der Einrichtung einer gemeinsamen Gesprächsoase starten die Evangelische und die Römisch-katholische Kirche ein bisher einzigartiges Projekt im deutschen Sprachraum.

Superintendentin Mag. Luise Müller sagte bei der Eröffnung des Seelsorgezentrums am Mittwoch, 11. September: „Hier werden Menschen auf Glaubende treffen, die ihre Kraft und Zeit denen zur Verfügung stellen, die sie brauchen.“ 15 ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von Familienberatern über Psychologen bis hin zu Seelsorgern – stehen abwechselnd im „Brunnen“, so die Bezeichnung der Gesprächsoase, bereit. Angeboten werden Gespräch und Beratung für die Kunden und Angestellten des „dez“.

Im „dez“ gehen täglich rund 25.000 Menschen aus und ein – für Bischof Alois Kothgasser ein Grund, dass die Kirche dort präsent ist. „Die Kirche will dort sein, wo die Menschen sind. Der Konsum macht im „Brunnen“ eine Pause. Hier gibt“s nichts zu kaufen, aber viel zu holen“, so der römisch-katholische Bischof bei der Eröffnung.

Superintendentin Müller würdigte die gute ökumenische Zusammenarbeit bei dem Projekt. Müller: „An diesem Ort können wir exemplarisch einüben, wie Zusammenarbeit der Kirchen funktionieren kann“. Begeistert zeigte sich „dez“-Direktor Hannes Hess, der sich stark für die neue Einrichtung eingesetzt hat.

Der „Brunnen“ besteht aus einem „Raum der Stille“ und einem Beratungszimmer. Ein hauptamtlicher Leiter und 14 ehrenamtliche Mitarbeiter stehen für Gespräche zur Verfügung. Trägerinnen des Projektes sind die katholische Diözese Innsbruck und die evangelische Diözese Salzburg-Tirol. Projektleiter ist der katholische Priester und Psychotherapeut Gebhard Ringler. Er rechnet mit dem Besuch von jährlich etwa 3.000 Menschen im „Brunnen“. Das Projekt ist vorerst auf ein Jahr befristet.

Der Raum der Stille ist Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Das Angebot für ein Gespräch besteht vorerst von Montag bis Freitag in der Zeit von 14 bis 18 Uhr. Die jährlichen Kosten von 35.000 Euro werden von der evangelischen und der katholischen Kirche getragen.

Anlässlich des „Zukunftspreises 2000“ der evangelischen Diözese Salzburg-Tirol wurde das Projekt „Der Brunnen“ ausgezeichnet.

ISSN 2222-2464

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