30.06.2004

Innsbruck: Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge

Evangelischer Flüchtlingsdienst eröffnet Zentrum für interkulturelle Psychotherapie

Evangelischer Flüchtlingsdienst eröffnet Zentrum für interkulturelle Psychotherapie

Innsbruck, 30. Juni 2004 (epd Ö) Ein Zentrum für interkulturelle Psychotherapie wurde am 24. Juni vom Evangelischen Flüchtlingsdienst der Diakonie Österreich in Innsbruck eröffnet. Es trägt den Namen „Ankyra“ und ist die erste Einrichtung des Evangelischen Flüchtlingsdienstes in Tirol. Verena Schlichtmeier, Leiterin der Einrichtung, erklärte bei der Eröffnungsfeier, dass das altgriechische Wort „Ankyra“ übersetzt „Anker“ bedeute und das neue Zentrum in diesem Sinne traumatisierten Flüchtlingen in Krisensituationen die Möglichkeit geben möchte, „auf einem weiten Weg für eine Zeit zu ankern, um dabei Kräfte zu tanken, die Kammern aufzufüllen und gestärkt ein neues Leben in Angriff nehmen zu können“. Ab Juli wird die Einrichtung rund 80 Flüchtlingen aus Ländern wie Afghanistan, Bosnien, dem Iran, Nigeria oder Tschetschenien eine Psychotherapie und begleitende psychosoziale und medizinische Beratung mit einem Team von PsychotherapeutInnen und speziell geschulten Dolmetschern anbieten.

Der Geschäftsführer des Evangelischen Flüchtlingsdienstes, Michael Bubik, betonte die Notwendigkeit von psychologischer und psychotherapeutischer Betreuung für Flüchtlinge: „Es kommen weniger Menschen zu uns, diese sind aber länger da und brauchen so viel Ansprache wie möglich.“ In ihrer Eröffnungsrede bezeichnete Landesrätin Christa Gangl die Einrichtung als wertvolles und notwendiges Angebot für Flüchtlinge in Tirol: „Durch Ankyra werden viele Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, ihre oft traumatischen Erlebnisse mit professioneller Hilfe aufzuarbeiten.“ Dass PsychologInnen und TherapeutInnen als Menschen, die den Auftrag Jesu erfüllen, „grundsätzlich im christlichen Zusammenhang“ stehen, betonte die Superintendentin der Diözese Salzburg und Tirol, Luise Müller. In der schwierigen Arbeit der Betreuung traumatisierter Flüchtlinge könne es, so Müller, als „Entlastung“ empfunden werden, „dass bei aller fundierten Fachausbildung die christliche Einbindung uns die Spur Demut mitgibt, die so hilfreich und unverzichtbar ist im Miteinander der Menschen, für die Zukunft unserer Gesellschaft“.

ISSN 2222-2464

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