05.07.2017

Linz: Blick auf Bedürfnisse von Menschen im Alter

Diakonie-Dialoge zu Berührung im Alter

Im Rahmen der Diakonie-Dialoge wurden Berührungen auch sichtbar und spürbar: SchülerInnen der SOB Gallneukirchen luden zu „free hugs“ ein. Foto: Diakoniewerk

Diakonie-Dialoge zu Berührung im Alter

Wien (epdÖ) – „Bitte (nicht) berühren“ lautete der Titel der diesjährigen Diakonie-Dialoge am 29. Juni. Der Wunsch nach Berührung im Alter war gemeinsames Thema von Vorträgen, die Expertinnen und Experten vor 300 Besuchern in der Linzer Voest-Alpine Stahlwelt hielten.

Gabriele Paulsen von der Organisation Nessita in Hamburg setzte sich mit dem weitgehend tabuisierten Thema „Sexualität im Alter“ auseinander: „Erotik ist keine Jugendbewegung! Solche Bedürfnisse sind natürlich und nicht veränderbar“, sagte Paulsen, deren Einrichtung auch Sexualassistenz für alte Menschen und Personen mit Behinderung anbietet.

Schauspielerin Erni Mangold (92), die im Film „Der letzte Tanz“ selbst eine Alzheimer-Patientin spielte, die eine Beziehung mit einem Zivildiener eingeht, sieht in Körperbewusstsein und der Fähigkeit, sich zu öffnen, einen wichtigen Aspekt des Menschseins. Sie sei immer berührt, wenn es Menschen mit sichtbar körperlichen Einschränkungen dennoch gelinge, ihr Leben zu bewältigen und zu meistern.

Cem Ekmekcioglu von der Medizinischen Universität Wien zeigte auf, welch hohe Bedeutung (positive) Berührungen in unserem Leben haben. Im Gegensatz zu den anderen vier Sinnen, deren Funktionen im Alter abnehmen, sei der Tastsinn bis ans Lebensende intakt. Positive Berührungen helfen auch bei der Reduzierung von Verhaltensauffälligkeiten und Schlafstörungen.

Josef Scharinger, Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks, sprach sich für ein generelles Umdenken beim Thema Alter aus: „Wichtig ist es, das Alter endlich in die Mitte einer sich wandelnden Gesellschaft zu rücken und neue Konzepte für ein würdevolles Leben im Alter bereitzustellen.“

ISSN 2222-2464

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Diakoniewerk | Alter

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