27.09.2006

Hohe Auszeichnung für Michael Chalupka und Michael Landau

Bundespräsident Fischer: Caritas und Diakonie geben Gesellschaft „menschliches Antlitz“

Bundespräsident Fischer: Caritas und Diakonie geben Gesellschaft „menschliches Antlitz“

Wien (epd Ö) – Das „Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ haben am Dienstag, 26. September, Diakoniedirektor Pfarrer Mag. Michael Chalupka und der Wiener Caritasdirektor DDr. Michael Landau erhalten. Mit der Ehrung sollen nicht nur die Verdienste der beiden Direktoren, sondern auch die Arbeit von Caritas und Diakonie seitens der Republik „demonstrativ anerkannt“ werden, bekräftigte Bundespräsident Dr. Heinz Fischer bei der Verleihung. Die beiden Organisationen und ihre MitarbeiterInnen leisten, so Fischer, „unglaublich Wichtiges“, um der Gesellschaft ein „menschliches Antlitz“ zu geben. Das Wahrnehmen der sozialen Verantwortung, das Eintreten für die Gleichwertigkeit aller Menschen sei notwendig, weil es „starke Gegenkräfte“ gebe. Kritik sei in diesen Positionen unvermeidlich, er hoffe aber, dass dadurch die „Festigkeit“ der Anliegen von Caritas und Diakonie erhöht werde. „Sie kennen die objektiven Zahlen, Sie kennen die Probleme der sozialen Strukturen“, sagte Fischer, der kurz nach Amtsantritt bewusst Einrichtungen von Caritas und Diakonie besucht hatte.

Am Ende des Tages zählen die Taten, nicht die Theorien, sagte Caritas-Direktor Landau in seinen Dankesworten. Dabei werde das gemeinsame Zeugnis der Kirchen zunehmend wichtiger. Landau erinnerte u.a. an Kardinal Franz König und an dessen Einsatz für die Hospizarbeit. „Wäre es nicht an der Zeit, dieses Ja zum Leben, für das Kardinal König steht, die Überzeugung, dass Menschen an der Hand eines anderen Menschen sterben sollen und nicht durch die Hand eines anderen, in der Verfassung zu verankern?“ Auch bei anderen Themen wie Familien-Hospizkarenz oder Ausbildung angehender Ärzte in Palliativmedizin sollte man „ein paar Schritte“ weiterkommen. Armutsbekämpfung sei in Österreich eine Frage des Wollens, nicht des Könnens.

Wertekonsens muss für alle gelten

Solidarität zu üben und „den Nächsten zu lieben“, sei erste Aufgabe von Caritas und Diakonie, unterstrich Diakoniedirektor Chalupka. Mit dem Caritasdirektor verbinde ihn nicht nur der Vorname und die Vorliebe für Italien, sondern vor allem das „gemeinsame Grundverständnis des Evangeliums“. Die zentrale Aufgabe der Politik bestehe darin, für die gerechte Ordnung des Staates zu sorgen. Gleichberechtigung gelte für alle, auch für Menschen mit Behinderungen. Chalupka zitierte aus der ersten Enzyklika Papst Benedikts XVI., wonach eine gerechte Ordnung Teilhabechance für alle bedeute, während Landau auf ein Wort des evangelischen, früheren deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau zurückgriff. Besonders sei darauf zu achten, „wenn der Wertekonsens bei bestimmten Menschen nicht mehr gelten soll“. Der Anspruch auf Respektierung der Menschenrechte, der sozialen Grundrechte, des Rechtes auf Familienleben müsse etwa auch für AsylwerberInnen und MigrantInnen gelten, forderte Chalupka.

ISSN 2222-2464

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