HIV-positive Mütter und Kinder leiden an Sparprogrammen
Kindernothilfe: Mehr Gesundheitsvorsorge und Medikamente könnten Übertragungsrate drastisch reduzieren

Kindernothilfe: Mehr Gesundheitsvorsorge und Medikamente könnten Übertragungsrate drastisch reduzieren
Wien (epd Ö) – Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April macht die Kindernothilfe Österreich auf die gravierenden Folgen fehlender medizinischer Versorgung für HIV-positive Frauen und Kinder aufmerksam. Jeden Tag werde weltweit das Virus auf über 1000 Kinder übertragen, fast ausschließlich über ihre erkrankten Mütter, so die evangelische Hilfsorganisation in einer Aussendung. In Afrika haben zwei Drittel aller HIV-positiven, schwangeren Frauen keinen Zugang zu angemessenen Tests und Medikamenten, die eine Übertragung auf ihre Kinder verhindern können. Mittelfristig könnte in Afrika die Übertragungsrate auf rund zwei Prozent reduziert werden, wenn alle betroffenen Frauen wie in Österreich Zugang zur Aidstherapie hätten, ist die Kindernothilfe überzeugt.
Durch die weltweiten Sparprogramme seien die zuletzt erkennbaren Fortschritte bei der Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung bedroht. „Kinder aus von Armut und Aids betroffenen Familien haben keine Lobby“, kritisiert Kindernothilfe-Geschäftsführerin Luzia Wibiral die kurzsichtige Geberpolitik. Nur so sei zu erklären, „dass der Chance, viele tausend Kinderleben mit einer rechtzeitigen HIV-Behandlung von werdenden Müttern zu retten, so geringe Aufmerksamkeit geschenkt wird“. Damit könnte gleichzeitig mehr Kindern die Mutter erhalten bleiben und eine wachsende Zahl von Aidswaisen verhindert werden.
Vorwiegend aus humanitären Gründen, aber auch aus der Verantwortung für eine zukunfts-orientierte Entwicklungszusammenarbeit fordert die Kindernothilfe mehr staatliche Mittel für werdende Mütter um einen ausreichenden Zugang zu angemessener Gesundheitsvorsorge und HIV-Therapie sicherzustellen. Ohne ausreichendes finanzielles Engagement zum gegenwärtigen Zeitpunkt seien vor allem in Afrika einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen zur Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung gefährdet. „Wenn diese Chance nicht genützt wird, werden später sowohl die Zahl der von HIV und Aids betroffenen Kinder als auch die entstehenden Kosten dramatisch steigen“, warnt Wibiral.
Die Kindernothilfe unterstützt seit Jahren zahlreiche Projekte in Indien sowie im östlichen und südlichen Afrika, die Kinder und Familien im Fokus haben, die mit HIV und Aids leben. Nähere Informationen unter: www.kindernothilfe.at/HIV_und_Aids
ISSN 2222-2464