03.08.2022

Hiroshima-Aktion: Für eine Welt ohne Atomwaffen

Besorgnis im Schatten des Ukrainekrieges

So wie auch schon im Vorjahr gibt es am Samstag, 6. August, wieder einen Laternenmarsch vom Stephansplatz zur Karlskirche (Foto: Reisenbichler)

Besorgnis im Schatten des Ukrainekrieges

Wien/Melk (epdÖ) – Am 6. August 1945 – vor 77 Jahren – wurde die erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen, drei Tage später die zweite über Nagasaki. Aus diesem Anlass veranstalten die Hiroshima-Gruppe Wien, Wiener Friedensbewegung sowie Pax Christi Wien zusammen mit OMEGA/IPPNW und dem Internationalen Versöhnungsbund am Samstag, 6. August, am Wiener Stephansplatz ein Gedenken für die Opfer militärischer und ziviler Atomanwendung. „Der Krieg Putins gegen die Menschen in der Ukraine und die zahlreichen regionalen Konflikte zeigen sehr deutlich: Kriege sind ein großes Verbrechen an Menschen und Umwelt“, schreiben die Veranstalter in einer Aussendung. Mehr noch: diese Kriege würden die Schwelle zu einem Atomkrieg senken. Auch die Explosion einer einzelnen, sogenannten „kleinen“ Atombombe hätte katastrophale Folgen. In zahlreichen Stellungnahmen zeigen sich auch Kirchenvertreter über die jüngsten Entwicklungen besorgt.

Zahlreiche Stellungnahmen aus der Kirche

So schreibt Olivier Dantine, Superintendent der Evangelischen Kirche in Salzburg und Tirol: „Der Hiroshima-Tag 2022 steht im Zeichen der völkerrechtswidrigen Aggression der Atommacht Russland gegen die Ukraine. Dieser Krieg und die damit einhergehende Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen entlarvt die These von der stabilen Sicherheitsarchitektur mithilfe atomarer Abschreckung als Zynismus.“ Sein Wiener Amtskollege Matthias Geist meint: „Nach allen Erfahrungen der vergangenen Jahre mit Klimakrise, Corona-Pandemie und zahlreichen Kriegen ist es in diesem Jahr noch wichtiger, den umfassenden Frieden dieser Welt in den Blick zu nehmen, im Kleinen wieder zu erahnen und im Großen voranzutreiben.“ Auch Gerold Lehner, Superintendent der Diözese Oberösterreich, begrüßt die Aktionen zum Gedenktag der Atombombenabwürfe. „Als evangelische Christen unterstützen wir jeden Versuch zum Frieden! (…) Eine Welt ohne Atomwaffen bleibt unser Wunsch und Ziel! Und egal wie utopisch das klingen mag: Dafür treten wir ein!“

Der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld weist darauf hin, dass neben Bomben auch die friedliche Nutzung von Atomenergie mit hohen Risken und schwerwiegenden Folgen für die Umwelt verbunden sei. „Daher ist es völlig unverständlich und verantwortungslos, Atomstrom als grün zu deklarieren, wie die EU dies unlängst getan hat, und auch noch finanziell zu fördern. Nur wenn wir alle Atomwaffen vernichten und auf die Nutzung von Kernenergie verzichten, können wir die Vernichtung und Zerstörung der ganzen bewohnten Erde vermeiden und den nachfolgenden Generationen eine gedeihliche Zukunft ermöglichen.“

„Das Entsetzen darüber, dass unsere Generation (=70+) noch einen Krieg in Europa miterlebt, ist groß“, schreibt Evelyn Martin von der Österreichischen Plattform für Alleinerziehende. „Meine Visionen stehen für eine kreative Friedenspolitik Österreichs, mit möglichst wenig Einsatz von und für Militär, aber einem großen Engagement für ein phantasievolles Handeln im Sinne einer politischen Verständigung auf Augenhöhe, Kooperation in Solidareinsätzen hin zu friedensbildenden Maßnahmen.“

„Mit Gottes Hilfe wird sich das Gute durchsetzen“

Von Seiten der Römisch-Katholischen Kirche wies auch Kardinal Christoph Schönborn auf die Angst vor einem Atomkrieg und die katastrophale Wirkung dieser Vernichtungswaffen hin. „Wie viel Hunger auf der Welt könnte mit dem Geld gelindert werden, das für die Wartung und Entwicklung von Atomwaffen verschwendet wird! Die Atombombe ist eine der grausamsten Erfindungen des Menschen. Möge sie nie wieder zum Einsatz kommen!“ Der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz Franz Lackner macht sich in diesem Zusammenhang grundlegende Gedanken über Krieg und Frieden: „Das Gegenteil von Frieden ist nicht der Krieg, sondern Gleichgültigkeit. Wir laufen Gefahr, und viele tun es schon, den Krieg als ‚normal‘ zu betrachten, als ein Hintergrundrauschen, das uns mehr schon lästige Gewohnheit ist, als betroffen machende Tragödie.“ Und Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof von Graz-Seckau schreibt, dass die Gefahr eines atomaren Krieges so real wie selten zuvor sei. „Christliche Nächstenliebe scheint ebenso wie die aufgeklärte Vernunft am Abstellgleis zu stehen. Dennoch glaube ich und bin überzeugt, dass sich mit Gottes Hilfe das Gute durchsetzen wird.“

Wien, Samstag, 6. August 2022
18:00 Uhr Hiroshima-Aktion für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Krieg und ohne AKWs
20:30 Uhr Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche

Dienstag, 9. August 2022
20:00 Uhr Buddhistische Gedenkzeremonie für die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Friedenspagode, 1020 Wien, Hafenzufahrtsstraße

Melk, Samstag, 13. August 2022
10:00 Uhr – 13:00 Hiroshima-Aktion in der Melker Fußgängerzone (vor dem Rathaus)

Alle Stellungnahmen finden Sie auf www.hiroshima.at

ISSN 2222-2464

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