14.08.2002

Hilfsaktionen für Opfer der Überschwemmungen

Unbürokratische Hilfe über Diakonie-Katastrophenhilfe

Unbürokratische Hilfe über Diakonie-Katastrophenhilfe

Wien, 14. August 2002 (epd Ö) „Wir haben bereits 100.000 Euro aus der Aktion „Hochwasser-Soforthilfe“ des ORF erhalten“ sagte MMag. Michael Bubik heute in einem Gespräch mit dem epd Ö. „Dieses Geld soll rasch und unbürokratisch an Opfer der Überschwemmungen weitergegeben werden“, so der Geschäftsführer der Diakonie-Katastrophenhilfe. „Wir nutzen unsere Infrastruktur, die mit den Pfarrgemeinden und den Diakonischen Einrichtungen neben der Caritas und dem Roten Kreuz zu den dichtesten in Österreich gehört, um die Hilfe unmittelbar den Bedürftigen zukommen zu lassen“, so der Theologe und Psychotherapeut, der sich „zutiefst betroffen“ zeigte über die „innerliche Verzweiflung der Leute“. Hier müsse viel Trauerarbeit über das Verlorene geleistet werden: „Es kommt jetzt auch darauf an, Gesprächsangebote zu bieten“. Die Diakonie-Katastrophenhilfe ist gemeinsam mit der Caritas, den Johannitern und sechs weiteren Organisationen an der ORF-Aktion „Hochwasser-Soforthilfe“ beteiligt, die auf weitere finanzielle Hilfen „dringend angewiesen ist“, so Bubik.

Kollekte des kommenden Sonntags für Opfer der Flutkatastrophe

Die evangelisch-lutherische Kirchenleitung ruft ihre Pfarrgemeinden dazu auf, die Kollekte der Gottesdienste vom kommenden Sonntag den Opfern in den Überschwemmungsgebieten zu widmen. „Unermessliches Leid“ habe die Hochwasserkatastrophe über viele Menschen in unserem Land gebracht, heißt es in einem Brief der Oberkirchenräte Dr. Hannelore Reiner und Dr. Michael Bünker an die evangelischen Pfarrgemeinden in Österreich. „In den Notleidenden“, so die Mitglieder der Kirchenleitung, „sehen wir durch den Glauben unsere Schwestern und Brüder, deren Los uns nicht gleichgültig ist“. Weiter heißt es in dem Schreiben, dass „angesichts der ungeheuren Katastrophe, die unser Land getroffen hat, die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Menschen besonders herausgefordert ist.“ Daher bittet die Evangelische Kirche in Österreich alle ihre Mitglieder, dabei „beispielhaft vorauszugehen.“

Auch Bischof Sturm zeigt sich „tief erschüttert über das Ausmaß der Katastrophe und das Leid, das über die Menschen gekommen ist“. Hier sei seelsorgerliche Hilfe und finanzielle Unterstützung unmittelbar notwendig. „Ich bin dankbar, dass wir überall Seelsorgerinnen und Seelsorger haben, die die persönliche Verzweiflung der einzelnen Menschen mittragen und ihnen beistehen.“ Sturm verwies auf die rund 20 Pfarrerinnen und Pfarrer, die als NotfallseelsorgerInnen ausgebildet sind. „Hier sind wir jetzt aber alle gefordert, wir müssen jetzt umso mehr füreinander da sein und den Opfern unsere Hilfe anbieten.“

Hilfsangebote auch über Superintendenturen

„Auch unsere Hilfe wird wichtig sein“ schreibt die Superintendentin von Salzburg und Tirol, Mag. Luise Müller, an ihre Pfarrgemeinden in einem Brief. „Wir stehen in einer nicht delegierbaren Verantwortung unseren Nächsten gegenüber, und das sind die Menschen, die Schaden durch diese Katastrophe erlitten haben“, so Müller. Die Superintendentin bittet, Sachspenden in der Superintendentur in Salzburg zu melden, „damit von dort die Informationen weitergegeben werden können. Daneben aber helfen in dieser Situation auch unsere Gebete, Aufmerksamkeit und offene Ohren, um zuzuhören.“

„Wir bieten bereits Betreuung der Menschen am Ort der Katastrophe“ sagte Superintendent Mag. Paul Weiland gestern in Religion Aktuell in ORF 1. „Unsere Notfallseelsorge steht auf Abruf.“ Dies hat Weiland auch in seinem Brief an alle niederösterreichischen evangelischen Pfarrgemeinden geschrieben. Weiter heißt es dort: „Die vielen verzweifelten und oft mutlos gewordenen Menschen brauchen jetzt unser Gebet und unsere Unterstützung.“ Gegenüber epd Ö sagte Weiland, dass „wir derzeit Betreuungsstützpunkte aufbauen, um die Menschen direkt und unmittelbar in den Gebieten der Pfarrgemeinden erreichen zu können.“

Auch der oberösterreichische Superintendent, Mag. Hansjörg Eichmeyer, bittet in einem Schreiben an die Pfarrgemeinden in Oberösterreich um eine Sonderkollekte für den kommenden Sonntag: „Viele Menschen haben persönlich in den letzten Tagen erfahren, was die biblischen Worte „die Flut will mich ersäufen“ bedeuten. Der Hilferuf des Königs David „Gott hilf mir“ sei auch an alle Christen gerichtet, denen das Schicksal ihrer Schwestern und Brüder „nicht gleichgültig ist“, so der Superintendent.

Wohnmöglichkeiten und Kleidung über das Diakoniewerk Gallneukirchen

Menschen mit schweren Behinderungen aus betroffenen Regionen hat das Diakoniewerk Gallneukirchen bereits aufgenommen. „Drei bis vier weitere können noch aufgenommen werden“ heißt es in einer Aussendung vom 13. August. Auch für alte Menschen mit Pflegebedarf und Familien, die aufgrund des Hochwassers keine Wohnmöglichkeit mehr haben, stehen kurzfristig rund 40 Plätze in Gästehäusern des Diakoniewerkes zur Verfügung. Die Einrichtung gibt an hochwassergeschädigte Menschen auch Kleidung ab. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Familienberatungsstelle stehen für psychologische Hilfe zur Verfügung. Für die Organisation der Hilfsangebote im Diakoniewerk Gallneukirchen ist Mag. Johann Stroblmair, 07235 / 63 251 170 verantwortlich.

Pfarrer, Notfallseelsorger und Feuerwehrmann: Dauernder Einsatz

„Wir sind derzeit eigentlich dauernd im Einsatz“ sagt Pfarrer Mag. Andreas Lisson in einem Gespräch gegenüber epd Ö. Lisson, der auch eine Ausbildung als Notfallseelsorger hat und der Feuerwehrkurat bei der freiwilligen Feuerwehr Gloggnitz/Niederösterreich ist, weiter: „Seit Tagen füllen wir Sandsäcke ab. Gestern hatten wir bei uns Unterabschnittsalarm wegen Hochwassergefahr.“

Über sechs Stunden sei er gestern im Einsatz gewesen: „Wegen der starken Niederschläge haben wir unter anderem einen Keller einer über 80-jährigen Frau leer pumpen müssen.“ Natürlich sei das Gespräch mit den Betroffenen enorm wichtig, so der Pfarrer. „Ich habe mich danach zu der Frau gesetzt und versucht, sie zu beruhigen. Ich merke besonders bei meinen Einsätzen mit der Feuerwehr immer wieder, dass das Gespräch mit den Menschen sehr wichtig ist und ihnen hilft.“

Alle Hilfsangebote werden koordiniert über die Diakonie-Katastrophenhilfe, MMag. Michael Bubik, 01 / 402 67 54, Fax –16.

Spenden werden dringend erbeten auf das Konto der Katastrophenhilfe der Diakonie Österreich, PSK Konto Nr. 23 13 300, BLZ 60000.

www.diakonie.at

ISSN 2222-2464

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