27.08.2014

Hennefeld: „Dialog wichtiges gesellschaftliches Signal“

Bundeskanzler Faymann lud zu Dialog der Religionen ein

Kardinal Christoph Schönborn (l.) unterstrich, Österreich sei im Blick auf das interreligiöse Verhältnis "besonders privilegiert". Bundeskanzler Werner Faymann (r.) lobte die Bereitschaft aller vertretenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, "das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen". (Foto: BKA/Andy Wenzel)

Bundeskanzler Faymann lud zu Dialog der Religionen ein

Wien (epdÖ) – Das gute interreligiöse Klima in Österreich ist keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis intensiver Dialogbemühungen und eines positiv-wohlwollenden Verhältnisses des Staates zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften: Das haben Bundeskanzler Werner Faymann und Kardinal Christoph Schönborn am Montagabend, 25. August, im Bundeskanzleramt betont. „Dass alle an einem Tisch versammelt waren und sich friedlich austauschen konnten, ist alles andere als normal und selbstverständlich“, sagt auch Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der die evangelischen Kirchen in Österreich beim Dialog vertreten hat. Bundeskanzler Faymann hatte die Repräsentanten aller in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften zum „Religionsdialog“ eingeladen. Eigentlicher Anlass war ein gewalttätiger Zwischenfall während eines Fußballspiels in Bischofshofen zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa.

Landessuperintendent Hennefeld lobte das Klima des Gesprächs. Trotz des Nahostkonflikts, trotz unterschiedlicher Standpunkte und Solidaritäten, sei man sich einig gewesen, dass man auch in Zukunft bei wichtigen Themen, etwa bei sozialen Fragen oder der Flüchtlingspolitik, gemeinsam auftreten werde. „Das ist ein wichtiges Signal in die Gesellschaft hinein: dass hier trotz unterschiedlicher politischer Ansichten ein Dialog möglich ist“, so Hennefeld. Solidarität soll darüber hinaus auch dann gezeigt werden, wenn es Angriffe auf Religionsgemeinschaften oder auf Menschen auf Grund ihrer Religion gäbe. „Wenn was passiert, zeigen sich alle solidarisch. So wie das jetzt in Telfs der Fall war, wo Superintendent Olivier Dantine die Hackenkreuzschmierereien am muslimischen Gemeindezentrum deutlich verurteilte.“ Ange-sichts der Meldungen, wonach auch junge Österreicher als Jihad-Kämpfer in den mittleren Osten ziehen, betont der Landessuperintendent die Verantwortung der einzelnen Religionsgemeinschaften hinsichtlich ihres Umgangs mit fundamentalistischen Tendenzen und Gruppierungen innerhalb ihrer Religionsgemeinschaften.

Kardinal Schönborn unterstrich, Österreich sei im Blick auf das interreligiöse Verhältnis „besonders privilegiert“. So resultiere die heutige Situation zum einen aus einer hohen „Wertschätzung von Seiten der Republik“, die sich in der staatlichen Anerkennung der derzeit 16 Kirchen und Religionsgesellschaften zeige; eine Wertschätzung zugleich, die auch der Lissabon-Vertrag von den EU-Mitgliedsstaaten einfordere, erinnerte Schönborn. Zugleich jedoch bedeute der interreligiöse Dialog stets auch eine „Herausforderung für die Religionsgemeinschaften“, die sich „als gleichberechtigte Partner anerkennen müssen“.

Bundeskanzler Werner Faymann lobte die Bereitschaft aller vertretenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, „das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen“ und so in einer „Zeit wachsender Gewaltbereitschaft“ ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung zu setzen. Die „Spirale der Gewalt“ und des Antisemitismus könne nur durch einen „gemeinsamen Einsatz für den Frieden“ gestoppt werden. Aufgabe der Politik sei es, so der Bundeskanzler, Religionen zum Dialog zusammenzuführen statt gegeneinander aufzuhetzen. Es gebe zwar jene, die aufhetzen, aufwiegeln und abgrenzen – aber auch über Parteigrenzen viele, die den Wert in der Zusammenführung sehen.

ISSN 2222-2464

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