02.05.2019

„Heimkehr“

Michael Chalupka über Alexander Van der Bellens Wiedereintritt in die Kirche

Van der Bellen sei überzeugt, Religiosität stirbt nicht aus: „Dazu ist das Bedürfnis nach etwas zu groß, das zu erklären versucht, was Leben ist, woher es kommt und wohin wir nach dem Tod gehen.“ Foto: pixabay

Michael Chalupka über Alexander Van der Bellens Wiedereintritt in die Kirche

Bundespräsident Alexander van der Bellen hat Journalisten erzählt, dass er wieder in die Evangelische Kirche eingetreten ist, nachdem er vor vielen Jahrzehnten „aus Ärger über seinen lokalen Pfarrer“ aus der Kirche ausgetreten war. Er hat das schon vor einigen Monaten getan. Da diese Heimkehr eine sehr persönliche und zutiefst private Angelegenheit ist, gab es vonseiten der Evangelischen Kirche dazu keine Meldung. Jetzt hat sich der Bundespräsident selbst öffentlich dazu bekannt. Das freut uns, und wir heißen ihn herzlich willkommen! Sein Amtsverständnis und seine Amtsführung werden sich dadurch nicht verändern.

Erstaunt haben mich einige Reaktionen unter Artikeln, die davon berichteten. Da wird die Trennung von Kirche und Staat eingemahnt; da wird an seiner intellektuellen Redlichkeit gezweifelt, denn Christsein lasse sich damit nicht in Einklang bringen; da wird gespottet, dass der Eintritt vergebens sei, denn es gebe ja keinen freien Karfreitag mehr. Einer Kirche anzugehören, scheint ein Grund geworden zu sein, belächelt zu werden. Religion soll ganz ins private Wohnzimmer verbannt werden. Deshalb ist es umso erfreulicher, wenn Alexander van der Bellen sich des Evangeliums nicht schämt. Er sei überzeugt, Religiosität stirbt nicht aus: „Dazu ist das Bedürfnis nach etwas zu groß, das zu erklären versucht, was Leben ist, woher es kommt und wohin wir nach dem Tod gehen.“

Michael Chalupka ist evangelischer Pfarrer und Geschäftsführer der Diakonie Bildung. Kontakt: zvpunry.punyhcxn@rinat.ng

ISSN 2222-2464

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