14.03.2011

Großer Erfolg für „Offenes Fest des Glaubens“

Margot Käßmann zum Erdbeben in Japan: "Es erfordert viel Mut, sich auch mit den erschütternden Dingen des Lebens zu beschäftigen"

Margot Käßmann beim Fest des Glaubens im Wiener Museumsquartier. Foto: nextshot photography Horst Dockal

Margot Käßmann zum Erdbeben in Japan: „Es erfordert viel Mut, sich auch mit den erschütternden Dingen des Lebens zu beschäftigen“

Wien (epd Ö) – Es sei die Aufgabe der evangelischen Kirche, den Menschen in schmerzvollen Situationen zur Seite zu stehen, erklärte die ehemalige Bischöfin der Landeskirche Hannovers und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, am 13. März in ihrer Predigt im Gottesdienst mit dem Thema „Mut tut gut“ im „Offenen Fest des Glaubens“ der Evangelischen Superintendenz Wien. In der mit 650 BesucherInnen vollbesetzten Ovalhalle des Wiener Museumsquartiers erklärte Käßmann im Blick auf das Erdbeben in Japan und die Gefährdung durch schadhafte Kernkraftwerke, es gebe nun einmal nicht nur Glück, sondern auch Leid und Sterben auf dieser Welt. Es erfordere zudem viel Mut, sich auch mit den traurigen und erschütternden Dingen des Lebens zu beschäftigen. Diesen Mut traue Jesus den Menschen zu. Er zeige es dadurch, dass er Menschen um sich hatte, die keinesfalls „Superstars“ waren. Es seien dies Menschen gewesen, so Käßmann, die „in jeder Fernseh-Castingshow heutzutage in der ersten Runde rausfliegen würden“.

Weitere Mitwirkende an dem Gottesdienst waren Bischof Michael Bünker, der ein Statement zum Jahr des Ehrenamtes verlas, sowie der Wiener Superintendent Hansjörg Lein. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Gospelchor aus Brunn am Gebirge unter der Leitung von Oliver Rafelsberger.

Käßmann: „Sehe mich selbst nicht als sonderlich mutig an“

In einer von der ORF-Journalistin Renata Schmidtkunz moderierten Talkshow im Rahmen des „Offenen Festes des Glaubens“ betonte Käßmann, sie selbst schätze sich nicht als sonderlich mutig ein. Zwar werde ihr immer großer Mut attestiert, sie habe aber in ihrem Leben weitaus mutigere Menschen kennengelernt. Bei ihren Entscheidungen habe sie stets „auf ihr Herz gehört“, dadurch sei Mut für sie auch nie planbar gewesen, sondern immer eine spontane Aktion.

Vor allem im Zusammenhang mit ihrem Rücktritt als Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Februar 2010 wollte Käßmann nicht von Mut sprechen. Aus diesem Grund habe sie kürzlich auch die Auszeichnung des Europäischen Kulturpreises für Zivilcourage abgelehnt, mit der sie für ihr Lebenswerk geehrt werden hätte sollen. An der Seriosität der Auszeichnung bestehe kein Zweifel, betonte Käßmann, jedoch hätten die Medien die Auszeichnung nur in Verbindung mit ihrem Rücktritt gesehen. Daher wolle sie den Preis nicht, denn sie habe in ihrem Leben „auch noch andere Dinge getan als zurückzutreten“.

ISSN 2222-2464

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