27.10.2004

Große Akzeptanz für kinderoffenes Abendmahl

Klärungsbedarf noch bei ungetauften Kindern

Klärungsbedarf noch bei ungetauften Kindern

Wien (epd Ö) – „Die Frage, ob ungetaufte Kinder zum Abendmahl zugelassen werden sollen oder nicht, ist auch die Frage nach dem generellen Umgang mit ungetauften Menschen, die das Abendmahl begehren“, sagte Oberkirchenrat Dr. Michael Bünker auf der Synode A.B. am Mittwoch, 27. Oktober 2004. Zu Beginn der diesjährigen Tagung zog die lutherische Synode Bilanz über die Erfahrungen der Gemeinden mit dem kinderoffenen Abendmahl. Eine Handreichung der Evangelischen Kirche Deutschlands spreche in diesem Fall davon, dass diese Menschen zu verstehen seien, „als ob sie ein Taufbegehren gestellt hätten“, so Bünker. Von einem „Abweisen“ spreche die Handreichung nicht, wohl aber von einem Gespräch im Anschluss an die Feier des Abendmahls. Die Entscheidung, ob ungetaufte Menschen zum Abendmahl zugelassen werden oder nicht, sei „keine österreichische Frage mehr, sondern muss im europäischen Kontext mit anderen europäischen Kirchen gesehen werden“. Nicht zuletzt müsse dies auch abgestimmt werden mit der Evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich und der Reformierten Kirche in Österreich.

Belebung des Gemeindelebens

„Wir haben in nahezu allen Gemeinden unserer Diözese das kinderoffene Abendmahl eingeführt und durchwegs sehr positive Rückmeldungen erhalten“, bilanzierte die Superintendentin der Diözese Salzburg und Tirol, Mag. Luise Müller. Einzig problematisch sei, dass Eltern hin und wieder ihre ungetauften Kinder zum Abendmahl mitbrächten. Hier sei Klärungsbedarf gegeben, so die Superintendentin. Auch der Wiener Superintendent Mag. Hansjörg Lein betonte die „guten Erfahrungen“, die in Wien mit dem kinderoffenen Abendmahl gemacht wurden: „Aber auch hier ist Wien ein wenig anders, denn wir haben vier Gemeinden, in denen bereits vor dem Beschluss der Synode jahrelang gute Erfahrungen mit dem kinderoffenen Abendmahl gemacht wurden.“ Nur Positives berichteten auch die anderen Superintendenten, so wurde die „Belebung des Gemeindelebens“ oder „die große Ernsthaftigkeit der Kinder bei der Abendmahlsfeier“ genannt.

Die Einführung des kinderoffenen Abendmahls wurde von der Synode 2002 in St. Pölten mit großer Mehrheit beschlossen.

ISSN 2222-2464

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