Graz: Jubiläumsbuch zu 200 Jahre Heilandskirche präsentiert
Festakt mit Rückblick und Ausblick
Festakt mit Rückblick und Ausblick
Graz (epdÖ) – Im Rahmen eines Festaktes wurde am Donnerstag, 10. Oktober 2024, das Jubiläumsbuch „Evangelisch in Graz. 200 Jahre Heilandskirche“ in der Heilandskirche präsentiert. Die reich bebilderte Festschrift lädt auf eine Reise durch die Geschichte evangelischen Lebens in Graz ein: von der Vorgeschichte im 16. Jahrhundert über die Toleranz- und Gründungszeit im frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Am 10. Oktober 1824 wurde die heutige Heilandskirche, damals noch als Bethaus, eingeweiht.
Zahlreiche Gäste aus den Religionen, der Politik und Gesellschaft waren der Einladung in die Heilandskirche gefolgt, u.a. Superintendent Wolfgang Rehner, der römisch-katholische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Bürgermeisterin Elke Kahr. Die Herausgeber des Buches, der Historiker und langjährige Kurator der Heilandskirche, Heinz Schubert, sowie der steirische Altsuperintendent Ernst-Christian Gerhold, berichteten im Gespräch mit der Journalistin Alice Samec von Entstehungsgeschichte und Inhalt des umfassenden Werkes.
Zur Sprache kam etwa die lange Zeit männliche Dominanz, bis in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch Frauen, darunter mehrere Pfarrerinnen, das Gemeindeleben mitprägten. Betont wurden auch die kirchenmusikalische Vielfalt und das Wirken vieler prägender Persönlichkeiten hier. „Menschen, die versucht haben, Glauben ins Leben hinein zu übersetzen“, so Gerhold. Der Festakt diente aber nicht nur einer Rückschau, sondern auch einem Blick in die Zukunft der (Heilands-)kirche. „Wir wünschen uns, dass gläubige Menschen, dass Religionen und unsere Pfarrgemeinde weiterhin Bedeutung haben werden“, sagte Schubert. Und im Hinblick auf Kirchenaustritte: „Was bleibt ist die Botschaft – auch mit weniger Mitgliedern.“
Geschichte wird weitergeschrieben
Zum Thema „Gegenwart und Zukunft evangelischen Lebens“ sprachen die junge Pfarrerin Sara Huber und Gemeindevertreter Daniel Strenger (Evangelische Jugend). Huber, die am 26. Oktober ihre Ordination als Pfarrerin feiern wird, berichtete von „Pop-Up-Churches“ im öffentlichen Raum wie der Herrengasse in Graz. „Der Talar löst Vertrauen aus“, so ihre Erfahrung. Immer wieder käme es dabei zu tiefgehenden Gesprächen. Im Hinblick auf die kommenden Jahre sprach sich Strenger für jugendgerechte Formate aus, etwa für mehr Familiengottesdienste und auch dafür, „Gottesdienste zusammen mit Jugendlichen zu gestalten“.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt von Diözesankantor Thomas Wrenger und Reinhard Ziegerhofer an der Bassgeige.
Die Heilandskirche in Graz
200 Jahre nach der Gegenreformation entstand 1821 die erste evangelische Gemeinde in Graz. Drei Jahre später, am 10. Oktober 1824, wurde die heutige Heilandskirche eingeweiht – nach den Bestimmungen des Toleranzpatents als schlichtes Bethaus ohne Kirchenfenster, Turm und Glocken. Die Gestalt einer „richtigen Kirche“ erhielt das Gebäude erst in den Jahren 1853/54. Heute ist die Heilandskirche, was die Mitgliedszahlen betrifft, die größte evangelische Pfarrgemeinde in Österreich.
Evangelisch in Graz. 200 Jahre Heilandskirche.
Heinz Schubert, Ernst-Christian Gerhold (Hrsg.)
Mit Beiträgen u.a. von den Herausgebern, der Kunsthistorikerin Wiltraud Resch, Historikern wie Karl Schwarz und Karl-Reinhart Trauner sowie einer Reihe von Zeitzeug:innen.
Geb. 480 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-903425-22-4), CLIO: Graz 2024, Euro 29,00
Erhältlich im Pfarramt der Heilandskirche Graz, in jeder Buchhandlung oder unter: ireynt@pyvb-tenm.arg
ISSN 2222-2464