11.07.2002

Gottesstaat oder Staat ohne Gott

Vierte Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster eröffnet

Vierte Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster eröffnet

Kremsmünster, 10. Juli 2002 (epd Ö) Einem brisanten Thema, nämlich der politischen Theologie in Judentum, Christentum und Islam, ist die Vierte Ökumenische Sommerakademie gewidmet. Sie wurde am Mittwoch im oberösterreichischen Benediktinerstift Kremsmünster eröffnet. Drei Tage lang werden internationale Experten der drei großen Buchreligionen die Frage aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln erörtern.

Eichmeyer: Ein guter Weg für die Herrschenden nur mit Demut

„In der Geschichte hat beiden, den Gottesstaaten und den Staaten ohne Gott, meistens die Liebe gefehlt“ sagte der oberösterreichische Superintendent, Mag. Hansjörg Eichmeyer, in seiner Begrüßungsansprache am „507. Geburtstag des Reformators Calvin“, wie er betonte. Ein guter Weg ließe sich nur dort finden, wo „die Herrschenden von Demut, vom Mut zum Dienen, bestimmt sind.“

Oberin Christine Gleixner, die Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, erklärte, dass die Sommerakademie ganz im Geiste der europäischen „Charta Oecumenica“ sei, im Geiste der „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit der Kirchen Europas, in der sich Christen verpflichten, den Dialog mit ihren jüdischen Geschwistern auf allen Ebenen zu suchen und bei gemeinsamen Anliegen mit Muslimen zusammenzuarbeiten.“ Der römisch-katholische Diözesanbischof von Linz, Maximilian Aichern, gratulierte den Veranstaltern dazu, dass es ihnen gelungen ist, namhafte Fachleute aus Christentum, Judentum und Islam einzuladen und ihren Standpunkt darstellen zu lassen. Er wünscht sich, dass dadurch die Religionen mehr zusammenrücken.

Lindner: ORF will der Sinnfrage des Menschen neue Nahrung geben

Auch ORF-Generaldirektorin Monika Lindner unterstrich, wie wichtig das Gespräch von Vertretern der drei abrahamitischen Religionen sei. Als Generaldirektorin des ORF sei sie stolz, dass die Ökumenische Sommerakademie auf eine Initiative des ORF zurückgehe. Aufgabe des ORF sei es, „Ursachen, Strömungen und Perspektiven aufzuzeigen und der ewig sich stellenden Sinnfrage des Menschen auf unsere Weise neue Nahrung zu geben“.

Die Ökumenische Sommerakademie endet am Freitag, 12. 7., mit einer interreligiösen Podiumsdiskussion und einer gemeinsamen Besinnung von Juden, Christen und Muslimen. Nähere Informationen zur Veranstaltung und deren Verlauf finden Sie unter religion.orf.at.

ISSN 2222-2464

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