12.09.2001

Gleixner: Ein Zeichen setzen

Ökumenischer Rat plant interreligiöse Gebetsstunde - Gedenkminute am Freitag um 15.00 Uhr

Ökumenischer Rat plant interreligiöse Gebetsstunde – Gedenkminute am Freitag um 15.00 Uhr

Wien, 12. September 2001 (epd) Mit Fürbitten für die Opfer der Terroranschläge in den USA begann am Mittwoch die Präsentation des Sozialberichtes der 14 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). „Erschüttert von den unglaublichen Szenen der Gewalt und des Terrors am Dienstag“ wandte sich ÖRKÖ-Vorsitzende Christine Gleixner im Gebet an Gott, den Opfern und ihren Angehörigen die Kraft zu schenken, „mit ihrer Trauer fertig zu werden und Hoffnung zu finden“. Gleixner bat stellvertretend für die Mitgliedskirchen aber auch für jene Menschen, „die gefangen sind in Gewalt und Hass. Befreie sie aus der Verstrickung in das Böse“. Der ÖRKÖ habe einen Brief an den Nationalen Rat der Kirchen in den USA (NCCC) gefaxt, „mit dem wir in freundschaftlicher Verbindung stehen“. Darin drücke der ÖRKÖ sein Beileid und seine Betroffenheit über die „schrecklichen Ereignisse“ aus.

Für Freitag, 14. September, um 15.00 Uhr hat der Ökumenische Rat der Kirchen zu einer Gedenkminute aufgerufen. „Diese Augenblicke gemeinsamen Schweigens gelten den Opfern, sie sollen aber auch alle Menschen verbinden und an Stelle von Hass und Menschenverachtung Gedanken des Friedens und der Versöhnung Raum geben“, so der stellvertretende ÖRKÖ-Vorsitzende Bischof Mag. Herwig Sturm gegenüber epd Ö.

Wie Gleixner ankündigte, sei eine „interreligiöse Gebetsstunde mit allen Mitgliedskirchen des ÖRKÖ und Muslimen und Juden“ in Vorbereitung. Zeit und Ort seien aber noch unklar, es gehe aber auch nicht darum, „möglichst rasch etwas zu initiieren, sondern Nachhaltigkeit zu erreichen, damit diese interreligiöse Gebetsstunde hineinreicht bis in die Gemeinden“: Es sei die Aufgabe der Kirche, „hellhörig zu sein in unserem Land und der Gewalt entgegenzutreten.“ Dies beginne bereits bei der Sprache, so die ÖRKÖ-Vorsitzende, die Menschen häufig neutralisierend und sogar diskriminierend bezeichnet.

Chalupka: Arbeit an der Menschenwürde kann keine Pause machen

„In einer Situation, in der man eigentlich nur schweigen und stumm werden kann, müssen wir dennoch der tausenden Menschen gedenken, die in den USA versuchen, Hilfe für die Opfer und die Hinterbliebenen zu geben“, erklärte Diakonie-Direktor Pfarrer Mag. Michael Chalupka. Die Arbeit an der Menschenwürde könne keine Pause machen, auch „wenn das Antlitz Gottes, wie bei dieser Katastrophe, verborgen scheint.“

ISSN 2222-2464

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