04.05.2010

„Gewinn für alle“: Diakonie fordert „breites Konzept inklusiver Bildung“

Chalupka kritisiert große regionale Unterschiede in der österreichischen Bildungspolitik - Integrative Bildung auch nach der achten Schulstufe

Chalupka kritisiert große regionale Unterschiede in der österreichischen Bildungspolitik – Integrative Bildung auch nach der achten Schulstufe

Wien (epd Ö) – Die Diakonie hat ihre Forderung nach einem „breiten Konzept inklusiver Bildung“ erneuert. Ein solches Bildungsmodell, das integrierten Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung vorsieht, helfe „allen Kindern“, so Diakonie-Direktor Michael Chalupka: „Jene mit Behinderungen können sich an den stärkeren orientieren, Kinder ohne Behinderungen profitieren von den besonderen Lernsituationen, die geschaffen werden.“ Ein „breites Konzept inklusiver Bildung“ würde etwa projektorientiertes kooperatives Arbeiten in Kleingruppen vorsehen, wie es „heutzutage von jedem Unternehmen eingefordert“ werde, so Chalupka: „Darum ist inklusive Bildung auch für Kinder ohne Behinderungen unerlässlich.“

Kritik übt die Diakonie auch an den bestehenden großen regionalen Unterschieden in der österreichischen Bildungspolitik. Laut österreichischem Bildungsbericht seien Chancen nach wie vor ungleich verteilt, so sei es etwa für einen Buben in Vorarlberg 2,4-mal wahrscheinlicher, sonderpädagogischem Förderbedarf erteilt zu bekommen, als für ein Mädchen in der Steiermark. Auch die Integrationsquoten, die angeben, wie viele Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam mit anderen Schülern unterrichtet werden, variieren stark zwischen den Bundesländern. Derzeit ist ein integrativer Schulbesuch für behinderte Kinder nur bis zur achten Schulstufe möglich. Danach ist ein Wechsel an eine Sonderschule erforderlich. „Dass nur mit einem solchen Wechsel Bildung für Kinder mit Behinderungen möglich ist, ist beschämend für Österreich“, kritisiert Chalupka. Daher sei ein rascher Wechsel zu einem umfassenden inklusiven Bildungskonzept notwendig – nicht zuletzt könne dies ein gelingendes „Sensibilisierungsprogramm“ für den Umgang mit Behinderung darstellen.

ISSN 2222-2464

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