02.09.2004

Gesamtösterreichische PfarrerInnentagung in Waiern

Im Mittelpunkt: "Wirtschaft im Dienst des Lebens" - "Gemeinsam organisierte Auswege suchen"

Im Mittelpunkt: „Wirtschaft im Dienst des Lebens“ – „Gemeinsam organisierte Auswege suchen“

Waiern, 2. September 2004 (epd Ö) „Der christliche Glaube schafft in uns das Vertrauen, dass wir zu einer gerechten Gesellschaft beitragen können, das ist das Großartige”, sagte der Kirchenpräsident i. R. der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, Huberto Kirchheim, in seinem Referat bei der Gesamtösterreichischen PfarrerInnentagung am Dienstag, 31. August, in Waiern. Kirchheim, der über „Wirtschaftliche Globalisierung als Herausforderung an Kirche und Gesellschaft am Beispiel Brasiliens” sprach, weiter: „Die Liebe Gottes muss in Organisationen der Gesellschaft vorkommen.” Darauf hinzuarbeiten, sei Aufgaben der Kirchen. Für Brasilien lasse sich sagen, dass „die Globalisierung nicht das gehalten hat, was versprochen wurde. Die Gegensätze zwischen Arm und Reich haben sich verschärft”. Allein der Milchpreis sei drastisch gefallen, sodass die Kleinbauern für ihre Produkte keinen vernünftigen Preis mehr erzielten. „Teilweise wird Milch aus Holland importiert”, so der frühere Kirchenpräsident. Die Globalisierung habe sich als „Wirtschaftsterror” entpuppt, der den Menschen „als Instrument der Produktion und des Konsums sieht. Die Natur wird als reiner Rohstoff betrachtet.” Hier sieht Kaufmann eine „ernste Bedrohung für die Integrität der Schöpfung”.

In Brasilien werden immer mehr Menschen vom gesellschaftlichen Leben und vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, „sodass sie nicht einmal mehr in den Favelas Platz finden.” Das erzeuge Misstrauen und Gewalt und einen Markt für christlichen Fundamentalismus und das organisierte Verbrechen. „Wir Christen müssen alternative gesellschaftliche Modelle entwickeln und auch praktizieren.” Wichtig sei es, „gemeinsam organisierte Auswege zu suchen.” Dies solle mit „konkreten Analysen“ und der Hilfe von Wirtschaftswissenschaftlern beispielhaft geschehen. Wichtig sei, dass die betroffenen Menschen zu „Subjekten werden, die ihre Auswege selbst bestimmen. Die Welt erwartet von den Kirchen Visionen, um dies zu erreichen.”

Thema der Pfarrerinnentagung ist dieses Jahr „Wirtschaft im Dienst des Lebens”. Weiters referieren auf der Tagung Dr. Siegfried Buchholz, ehemaliger Generaldirketor der BASF in Österreich über das Thema „Wirtschaft und Kirche und/oder fruchtbare Begegnung” und Pfarrer Ondrej Prostrednik, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen der Slowakei über „Wirtschaftliche Globalisierung am Beispiel Osteuropas“. In Arbeitsgruppen können die TeilnehmerInnen Themen wie „Die wirtschaftliche Globalisierung verwandeln: alternativer Handel und ethisches Investment” oder „Soziale Gerechtigkeit in der Bibel und Armut heute” bearbeiten. Die PfarrerInnentagung begann am 30. August und dauert bis zum 2. September.

ISSN 2222-2464

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