13.09.2006

Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) tagt in Budapest

Übersiedlung des GEKE-Sekretariats von Berlin nach Wien geplant – Oberkirchenrat Michael Bünker kandidiert für das Amt des Generalsekretärs

Übersiedlung des GEKE-Sekretariats von Berlin nach Wien geplant – Oberkirchenrat Michael Bünker kandidiert für das Amt des Generalsekretärs

Wien/Budapest (epd Ö) – Die 6. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) tagt vom 12. bis 18. September 2006 in Budapest. Schwerpunkte der Vollversammlung sind die Wahl eines neuen Exekutivausschusses, die Diskussion über neue Lehrgesprächsthemen und die künftige Arbeit und Struktur der GEKE. Weiters soll der Vorschlag des aktuellen Exekutivausschusses diskutiert werden, das GEKE-Sekretariat nach rund 20 Jahren von Berlin nach Wien zu verlegen. Dieses Angebot erhielt die GEKE von der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich. Der Exekutivausschuss hat den Oberkirchenrat der Evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker, für die Wahl zum neuen Generalsekretär der GEKE vorgeschlagen. Die Wahl des neuen Leitungsteams erfolgt am Samstag, 16. September.

Bünker: Mehr Verbindlichkeit

„In Budapest wird die Verbindlichkeit der Kirchengemeinschaft vertieft und das gemeinsame Auftreten der evangelischen Kirchen auf europäischer Ebene verstärkt werden“, erklärte Bünker vor seiner Abreise nach Budapest gegenüber epd Ö. Der Oberkirchenrat betonte, dass es ein wichtiges Anliegen sei, „die gemeinsame Stimme der evangelischen Kirchen zu sozialethischen Fragen in Europa zu erheben“. Das geschehe durch Stellungnahmen zu aktuellen Problemen, „wie etwa der EU-Verfassung oder dem Karikaturenstreit“. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa sei das einzige funktionierende Ökumenemodell, in dem sich Kirchen mit verschiedenen Bekenntnissen finden. Bischof Mag. Herwig Sturm und OKR Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker von der Evangelischen Kirche A.B. und OKR Mag. Thomas Hennefeld, Prof. Dr. UIrich Körtner und FI Evelyn Martin von der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich sind auf der Vollversammlung als Delegierte anwesend.

Beim Eröffnungsgottesdienst am Dienstagabend hat der Geistliche Vorsitzende der Evangelisch-Reformierten Kirche in Ungarn, Bischof Dr. Gusztáv Bölcskei, zu mehr Glaubenszuversicht aufgerufen. Die Botschaft des christlichen Glaubens sei die einzige Perspektive, die Menschen heute Mut machen könne. Die Entwicklung der GEKE seit der letzten Vollversammlung 2001 in Belfast hat das Präsidium positiv bewertet. Die geschäftsführende Präsidentin Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Straßburg) und ihre Stellvertreter, der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Pfarrer Thomas Wipf (Bern), und der Direktor des Instituts für Reformierte Theologie in Münster, Prof. Dr. Michael Beintker, sehen eine Verdichtung und Vertiefung der Arbeit der GEKE erreicht. In ihrem Rechenschaftsbericht, den sie am 12. September der Vollversammlung vorlegten, sprachen sie sich zugleich für mehr Verbindlichkeit durch strukturelle Veränderungen aus. Dabei gehe es nicht um Zentralismus, sondern um eine Verbindlichkeit, die die Kirchen gemeinsam verpflichte.

Staikos: Konstruktiver Dialog zwischen Orthodoxen und Protestanten

Das christliche Zeugnis in Europa schließt die orthodoxen Kirchen mit ein. Darauf hat der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Erzbischof Michael Staikos (Wien), in seinem Grußwort zu Beginn der Vollversammlung aufmerksam gemacht. Das christliche Erbe Europas sei von der Orthodoxie mitbestimmt. Dies müsse im Blick auf das christliche Profil im zusammenwachsenden Europa berücksichtigt werden. Staikos übermittelte die Grüße des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und bekräftigte den Willen der orthodoxen Kirchen zum „konstruktiven ökumenischen Dialog mit den Kirchen der Reformation“.

Die Vollversammlung, die sich aus der ehemaligen Leuenberger Delegiertenkonferenz entwickelte, ist das höchste Gremium der GEKE. Etwa alle sechs Jahre kommen Vertreter aus allen Mitgliedskirchen zusammen und bestimmen die Grundlinien der Weiterarbeit, setzen neue Lehrgesprächsthemen fest und wählen den Exekutivausschuss.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) ist die Organisation fast aller evangelischer Kirchen in Europa. Ihr Gründungsdokument ist die Leuenberger Konkordie von 1973. Bis jetzt haben 104 Kirchen die Leuenberger Konkordie unterzeichnet. Mit der Leuenberger Konkordie wurde die mehr als 450-jährige Epoche der Kirchenspaltung zwischen lutherischen und reformierten Kirchen beendet.

ISSN 2222-2464

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