04.05.2020

Geist: Handelsangestellte dürfen nicht zu „Verlierern der Krise“ werden

Sonntagsöffnung schade „uns als Gesellschaft“

„Die systemerhaltenden Berufe im Handel waren jetzt die kurzzeitig ‚Hochgelobten‘. Aber auch sie brauchen ihr Einkommen und ihre Familie, mit der sie ihre gemeinsame Freizeit teilen möchten." Foto: pixabay

Sonntagsöffnung schade „uns als Gesellschaft“

Wien (epdÖ) – Nachdem sich zuletzt mehrere Betreiber von Einkaufszentren für Sonntagsöffnungen nach dem Ende des Corona-Lockdowns ausgesprochen hatten, plädiert der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist für eine Beibehaltung des freien Sonntags: „Der freie Sonntag erhält in einer Welt der Einschränkung neue Qualität. Er ist Sinnbild für bewusstes und gesundes Innehalten“, schreibt Geist, Vertreter der Evangelischen Kirche in der ökumenischen und zivilgesellschaftlichen Allianz für einen freien Sonntag, in einer Aussendung vom Dienstag, 28. April. „Die systemerhaltenden Berufe im Handel waren jetzt die kurzzeitig ‚Hochgelobten‘. Aber auch sie brauchen ihr Einkommen und ihre Familie, mit der sie ihre gemeinsame Freizeit teilen möchten“, erinnert Geist. Sie seien davor zu bewahren, dass sie zu „Verlierern der Krise“ würden. Es sei zu hoffen, dass die Beschäftigungslage im Handel durch falsche Maßnahmen nicht in dieselbe Schieflage kippe wie schon vor der Krise. Nicht zuletzt schade die Sonntagsöffnung „uns als Gesellschaft“. Daher spricht sich Geist für eine „angemessene Herangehensweise“ bei Ladenöffnungszeiten aus: „Der Sonntag soll möglichst allen Handelsangestellten frei bleiben, weil es die Menschen in ihrem Konsumverhalten akzeptieren können!“

Auch Anna Wall-Strasser, Bundesvorsitzende der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreichs (KABÖ), sprach sich am Dienstag, 28. April, in einer Aussendung für die Beibehaltung des freien Sonntags aus. „Ich bin fest davon überzeugt, dass der arbeitsfreie Sonntag für möglichst viele Menschen erhalten bleiben muss, daher klare Absage zur Sonntagsöffnung im Handel!“ Die KABÖ ist wie die Evangelischen Kirchen Mitgliedsorganisation in der Allianz für den freien Sonntag.

ISSN 2222-2464

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