06.08.2012

Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki

Bischof Michael Bünker: "Atomwaffen schaffen keine Sicherheit"

Das Friedensdenkmal in Hiroshima erinnert an den Abwurf der ersten Atombome vor 67 Jahren, am 6. August 1945. (Foto: Wikimedia/FlyingToaster)

Bischof Michael Bünker: „Atomwaffen schaffen keine Sicherheit“

Wien (epdÖ) – Für die Abrüstung aller Atomwaffen sprechen sich kirchliche Vertreterinnen und Vertreter anlässlich des Hiroshima-Gedenkens rund um den 6. August aus. Vor 67 Jahren, am 6. August 1945, wurde die erste Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite auf Nagasaki. Rund 300.000 Menschen kamen bei den US-amerikanischen Angriffen ums Leben, weite Teile der Bevölkerung hatten jahre- und jahrzehntelang mit den Folgen der radioaktiven Strahlung zu kämpfen.

„Die Abwürfe der beiden Bomben von Hiroshima und Nagasaki dürfen sich nie wiederholen“, schreibt der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker in seinem Grußwort an die TeilnehmerInnen der Gedenkveranstaltung der „Wiener Friedensbewegung“ und der „Hiroshima-Gruppe Wien“ vom 6. August in Wien. Mit Atomwaffen könne „keine Sicherheit“ hergestellt werden, ist Bünker überzeugt. Diese könne nur durch Gerechtigkeit und Frieden wachsen. „Daher ist der Besitz von Atomwaffen zu verurteilen und zu ächten. Die Kirchen setzen sich für ihre völlige Abschaffung ein.

„Angesichts aktueller Kriege, Konflikte sowie Naturkatastrophen sei es umso wichtiger, auf die Gefahren, die von Atomwaffen ausgehen, hinzuweisen, betont der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld in seinem Grußwort. „Eine Welt ohne Atomwaffen ist nicht nur möglich, sondern muss das Ziel jedes verantwortungsbewussten Menschen sein.“ Einzelne Staaten aufzufordern, keine Atomwaffen zu besitzen und zu entwickeln, sei nur dann glaubwürdig, wenn auch die atomar bewaffneten Staaten mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Atomwaffen abrüsten würden, so Hennefeld.

Für eine Stärkung der UNO plädiert der steirische Superintendent Hermann Miklas. „Es ist alles zu tun, um die UNO in ihrer Wächterrolle zu stärken und schon vor einem konkreten Anlassfall das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Einsatz atomarer Waffen absolut tabu bleiben muss.“ Letztlich führe in dieser Frage kein Weg daran vorbei, immer wieder an die menschliche Einsicht zu appellieren. Dazu gebe es keine Alternative, schreibt Miklas in seinem Grußwort.

„Angst und Schrecken können niemals – so meine tiefe Überzeugung – ein friedliches Miteinander der Menschen und Völker bewirken; vielmehr braucht es gerechte Verteilung der Güter, gegenseitige Toleranz und Zugang zur Bildung für alle“, schreibt Oberkirchenrätin Hannelore Reiner. Und Oberkirchenrat Karl Schiefermair wünscht mit Worten des 1961 verstorbenen Generalsekretärs der Vereinten Nationen Dag Hammarskjöld: „Dass unser Tun und Lassen für das Leben etwas mehr an Bedeutung haben möge als ein Smoking für die Verdauung. Und dennoch bleibt manches, was wir unseren Einsatz nennen, wahrhaftig nur ein Kleidungsstück, mit dem wir bei festlichen Anlässen unsere Nacktheit kaschieren.“

Der römisch-katholische Erzbischof von Wien und Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, weist in seinem Grußwort an die TeilnehmerInnen der Gedenkveranstaltung auf die nuklearen Katastrophen von Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 hin. Diese hätten gezeigt, „dass auch die friedliche Nutzung der Kernenergie letztlich nicht beherrschbar ist“. Schönborn: „Ganz im Gegenteil. Der atomare Schrecken hat heute, 2012, nichts von seiner verheerenden Wirkung verloren und bleibt für uns eine traurige Realität.“

Mit einer zentralen Feier gedachten zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Abend des 6. August am Wiener Stephansplatz der Opfer der Atombombenabwürfe. Nach Verlesen der Grußbotschaften wurde die Veranstaltung mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche abgeschlossen. Auch in den Bundesländern trafen sich Menschen, um die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki wach zu halten.

ISSN 2222-2464

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