28.09.2006

Funktionierendes Gemeinschaftsmodell protestantischer Kirchen in Europa

Bünker: GEKE-Vollversammlung war Meilenstein

Bünker: GEKE-Vollversammlung war Meilenstein

Wien (epd Ö) – „Die Gemeinschaft Europäischer Kirchen in Europa (GEKE) ist ein Modell gelebter Kirchengemeinschaft“, sagte Oberkirchenrat Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker am Mittwoch, 27. September, bei einem Treffen mit Journalisten in Wien. Die 105 Mitgliedskirchen der GEKE aus reformierten, lutherischen und unierten Kirchen „zeigen ein funktionierendes Gemeinschaftsmodell, auch wenn die Verschiedenheit der Kirchen immer eine Rolle spielen wird“. Bünker, der auf der Vollversammlung der GEKE Mitte September in Budapest zum Generalsekretär des Kirchenzusammenschlusses gewählt wurde: „Die Versammlung war ein Meilenstein zu einer verbindlicheren Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa.“ Das Gemeinsame und Verbindende der Kirchen sei der protestantische Grundsatz, für den eigenen Glauben selber geradezustehen. Es gebe eine „undelegierbare Selbstverantwortung der Christinnen und Christen“. Damit das funktioniere, „müssen die Menschen die Bibel lesen können“, daher sei die Übersetzung der Bibel ins Deutsche im 16. Jahrhundert auch so wichtig gewesen.

Vorbildliche ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit in Österreich

„Wir sind stolz darauf, dass das Büro der GEKE seinen Sitz Anfang des nächsten Jahres in Wien nehmen wird“, betonte Bünker, der das Generalsekretariat nebenamtlich leiten wird. In Österreich gebe es eine „sehr enge“ Kirchengemeinschaft zwischen der lutherischen, der reformierten und der methodistischen Kirche. Dies sei sicherlich mit ein „Referenzgrund“, dass die GEKE ihr Büro von Berlin nach Wien verlege. Auch gebe es in Österreich eine „vorbildliche Zusammenarbeit“ zwischen den Konfessionen etwa im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRKÖ). „Der Dialog mit dem Islam ist bei uns eine Erfolgsgeschichte, der Dialog mit der jüdischen Kultusgemeinde ist ebenfalls eine Erfolgsgeschichte.“ Daher sei die Übersiedlung der GEKE so etwas wie ein „Ernteprodukt“ der guten interreligiösen und ökumenischen Arbeit in Österreich.

Ziel der GEKE sei es, die Kirchengemeinschaft zu vertiefen, „daher ist die Anbindung an eine Kirche wichtig, denn es handelt sich nicht um ein akademisches Kirchenmodell“. Ein weiteres Ziel der GEKE sei die „Fokussierung“ der protestantischen Stimme in Europa. Dies gelte besonders bei sozialethischen Fragen. Bünker erinnerte in diesem Zusammenhang an die jüngsten Erklärungen der GEKE zum Karikaturenstreit oder zur Situation im Nahen Osten.

Die GEKE ist die Organisation fast aller evangelischen Kirchen in Europa und einiger aus Lateinamerika. Ihr Gründungsdokument ist die Leuenberger Konkordie von 1973. Bis jetzt haben 105 Kirchen die Leuenberger Konkordie unterzeichnet. Mit Jahresbeginn 2007 wird die GEKE ihren Sitz in Wien nehmen, der neue Generalsekretär, Oberkirchenrat Dr. Michael Bünker, tritt mit der Übersiedlung sein neues Amt an.

Mit der Leuenberger Konkordie wurde die mehr als 450-jährige Epoche der Kirchenspaltung zwischen lutherischen und reformierten Kirchen beendet.

ISSN 2222-2464

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