07.12.2004

Friedenstag in der Wiener Auferstehungskirche

Lernen und verstehen, was schief läuft

Lernen und verstehen, was schief läuft

Wien (epd Ö) – Mit einer Kirche voller evangelischer ReligionsschülerInnen fand am 1. Dezember der diesjährige Friedenstag in der Auferstehungskirche in der Wiener Lindengasse statt. In das Thema des Tages, „Bedroh(en)te Schöpfung Gottes“, führten zu Beginn drei SchülerInnen durch die Präsentation provokanter Gedanken ein und verwiesen auf die Möglichkeit zur anschließenden Diskussion. Unterlegt wurden diese Gedanken von dem Text eines Liedes der Berliner Band „die ärzte“: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär´ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ Mag. Gisela Ebmer und Pfr. Mag. Volker Kieweler sprachen einen Traum des Propheten Amos an, der träumte, dass Gott ein Bleilot an das Volk Israel anlegen und ihm nichts mehr nachsehen wolle. Darauf Bezug nehmend erklärte Mag. Christoph Örley: „Wir sind für unsere Welt verantwortlich. Wir müssen lernen und verstehen, was schief läuft.“ Das Thema des Tages konnten die SchülerInnen anschließend in acht Workshops vertiefen.

Buddhistische Meditation und spielerisches Vertrauen

Wie auch schon in den letzten Jahren bot der Villacher Pfarrer Mag. Norman Tendis einen Workshop mit Djembé-Trommeln, großen Trommeln aus West-Afrika, an. Unter dem Titel „Wege zum Frieden im Buddhismus“ erzählte ein buddhistischer Mönch aus Sri Lanka in einem Workshop u.a. von der Situation der Buddhisten und der Anerkennung ihrer Religion in Österreich. Um den Buddhismus wirklich zu erleben, leitete der Mönch die Teilnehmer des Workshops bei zwei Meditationsübungen an. Der Spiel- und Umweltpädagoge Mag. Martin Fliegenschnee-Jaksch entführte die Teilnehmer seines Spiele-Workshops in eine Welt des spielerischen Lernens von Vertrauen.

Erlebter Fremdenhass und Strafverfolgung im Jugendalter

Auch heuer wieder war Greta Klingsberg aus Israel zu Gast. Sie schilderte in dem Workshop „Zeitzeugen“ vor zahlreichen ZuhörerInnen ihre Zeit im KZ Theresienstadt und Auschwitz. Auf die Frage nach ihrem heutigen Denken über Nationalsozialisten sagte sie: „Der Mensch soll Gottes Ebenbild sein, aber manchmal geht es eben schief.“ Im Workshop „Kriminell“ widmete sich der ehemalige Präsident des Jugendgerichtshofes, Hon. Prof. Dr. Udo Jesionek, den Fragen der SchülerInnen nach Strafregistereinträgen, den Ursachen von Kriminalität im Jugendalter u.a.

Massentierhaltung und klimafreundliche Energieformen

Referenten des Vereins Südwind (Verein für Entwicklungspolitik) informierten im Workshop „Der lange Weg meiner Jeans“ u.a. über die Verarbeitung von Baumwolle. Lena Mörsch vom Verein „Vier Pfoten“ sprach in ihrem Workshop „Massentierhaltung – der Mensch als (brutaler) Nutznießer“ die Vorteile von Freilandhaltung an und diskutierte mit den SchülerInnen über Alternativen zur Käfighaltung von Hühnern und Schweinen. In Form von gegenseitigen Fragerunden erarbeitete Ute Schreiber von Greenpeace in ihrem Workshop „Verheizen wir unsere Zukunft?“ das Wissen der SchülerInnen etwa über klimafreundliche Energieformen, die Bedeutung des Regenwaldes und den Klimawandel.

Nach einer Mahlfeier und der Verabschiedung konnten alle SchülerInnen ein kleines Lot als Erinnerung an den Friedenstag mit nach Hause nehmen.

ISSN 2222-2464

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