19.06.2016

Tagung: Über Freiheit, Verantwortung und Politik

"Frauen und Reformation": Über die wachsende Rolle der Kirche als ‚öffentlicher Raum‘

Oberkirchenrätin Ingrid Bachler sprach bei der Tagung über die reformatorischen Herausforderungen im 21. Jahrhundert. (Foto: Evangelische Akademie Wien/G. Winkler)

„Frauen und Reformation“: Über die wachsende Rolle der Kirche als ‚öffentlicher Raum‘


Wien (epdÖ) –  „Der Zukunft vertrauen in Freiheit und Verantwortung“, so lautete der Titel der dritten internationalen Tagung des Projekts Frauen und Reformation vom 17. bis 18. Juni in Wien. Wie lässt sich Freiheit aus christlicher Sicht heute interpretieren? Inwiefern hängen Glauben und Verantwortung zusammen? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Politik? Diese und weitere Fragen wurden von TeilnehmerInnen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Slowakei, Tschechien und Polen bei der Veranstaltung, organisiert von der Evangelischen Akademie Wien, diskutiert.

Zu Beginn der Veranstaltung sprach Oberkirchenrätin Ingrid Bachler in ihrem Eröffnungsreferat über die reformatorischen Herausforderungen im 21. Jahrhundert. Gleichberechtigung war dabei ebenso ein Thema wie die Forderung, die christliche Botschaft müsse immer auch in die Gesellschaft getragen werden. Insofern sei gute Öffentlichkeitsarbeit notwendig und wichtig für die Kirche.

An Thementischen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer miteinander ins Gespräch kommen. „Die Wechselbeziehungen zwischen Freiheit und Verantwortung gegenüber anderen und uns selbst bei der Gestaltung der Zukunft, waren zentrale Fragen der Gespräche. Unter den Stichworten Freiheit – Politik – Verantwortung wurden die gegenwärtigen Ereignisse in Europa und der Welt betrachtet und die wachsende Rolle von Kirche als ‚öffentlichem Raum‘ – nicht nur für ‚Insider‘ – thematisiert“, so Direktorin Kirsten Beuth von der Evangelischen Akademie Wien. Als Ergebnis der Tischgespräche wurde festgehalten, dass aus christlicher Sicht Freiheit immer auch mit Verantwortung einhergeht beziehungsweise die Freiheit, die ein Christenmensch hat, zum verantwortungsvollen Handeln in Politik und Gesellschaft befähigt, da er frei ist von Perfektionsansprüchen. „Ein Christ ist befreit vom Druck, ideale Lösungen zu finden und perfekte Entscheidungen zu treffen. Er braucht sich um seinen Ruf nicht zu kümmern, er darf sich naiv zeigen und ein ‚Gutmensch‘ sein“, sagte die Theologin Michaela Kušnieriková (Universität Prag).

Auf besonderes Interesse stießen auch die Zweier-Interviews „Gemischtes Doppel“ mit einzelnen TeilnehmerInnen. „Der Zusammenhang von Reformationsgeschichte, Identität und politischem Handeln wurde hier besonders deutlich“, bilanzierte Direktorin Beuth. Beim abschließenden „Open Space“-Gruppenprozess wurden Ideen für die Zukunft entwickelt. Geht es nach den TeilnehmerInnen, wird das Projekt „Frauen und Reformation“ jedenfalls fortgesetzt.

ISSN 2222-2464

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Wien | Frauen

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