13.08.2019

Forum Alpbach sucht Gleichgewicht von Freiheit und Sicherheit

Religiöse Impulse am Abend und am Morgen

Die interreligiösen Morgenbetrachtungen und "Abend.Stillen" begleiten die Gespräche im Tiroler Bergdorf Alpbach. Foto: wikimedia/Zatonyi Sandor

Religiöse Impulse am Abend und am Morgen

Wien/Alpbach (epdÖ) – Unter dem Generalmotto „Freiheit und Sicherheit“ bietet das diesjährige „Europäische Forum Alpbach“ von 14. bis 30. August wieder zahlreiche wissenschaftliche Seminare, Diskussionen und „Breakout Sessions“. Im Fokus der interdisziplinären Plattform für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur steht heuer die Suche nach einem künftigen Gesellschaftsmodell, das für ein „angemessenes Gleichgewicht zwischen Freiheit und Sicherheit“ sorgen kann, wenn Demokratie und Marktwirtschaft vermehrt in Frage gestellt werden, wie es im Programm des Forums heißt. In Alpbach gehe es um einen intellektuellen Austausch, aber auch darum „etwas für die Seele zu bekommen“, erklärte Christian Marte, Rektor des Jesuitenkollegs in Innsbruck, der die „Abend.Stille“ moderiert, gegenüber der römisch-katholischen Nachrichtenagentur „Kathpress“. Einen ausdrücklich religiösen Akzent bilden daher erneut die „interreligiösen Morgenbetrachtungen“ die erstmals in Abwechslung mit „Abend.Stille“-Meditationen in englischer Sprache stattfinden.

Morgenbetrachtungen und „Abend.Stille“

Unter dem Titel „Volle Genüge“ gestaltet Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser die Abendstille am Sonntag, 25. August. Unser Zusammenleben und unsere Wirtschaft basieren weitgehend auf der Meinung, wir würden in einer Welt des Mangels leben. Die Bibel setzt dem die Vision eines Lebens in Fülle entgegen: ‚Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben‘“, heißt es in der Ankündigung in Anspielung auf das Evangelium nach Johannes. Weitere religiöse und spirituelle Impulse kommen in diesem Jahr unter anderem von Christian M. Rutishauser, Provinzial der Jesuiten in der Schweiz, oder Carla Amina Baghajati, Schulamtsleiterin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, und Imam Tarafa Baghajati.

Wissenschaft, Gesundheit und Politik

Das Forum Alpbach beginnt am Mittwoch, 14. August, traditionell mit seinem „wissenschaftlichen Herzstück“, der Seminarwoche. So lädt das vom wissenschaftlichen Kuratorium unter der Leitung von Ex-Minister Caspar Einem zusammengestellte Programm heuer zu 29 Seminaren. Unter dem Titel „Intellektuelle Selbstverteidigung“ spricht u.a. Autor Ilija Trojanow über Demokratie und kritische Bürger.

Die Tiroltage (17. bis 18.8.) befassen sich in diesem Jahr mit der Forschung in der Europaregion. Anlass für das Thema bietet das aktuelle 350-Jahr-Jubiläum der Universität Innsbruck.

„Wie können wir unsere solidarischen Gesundheitssysteme angesichts teurer Untersuchungen und Medikamente erhalten?“: Diese Fragestellung steht anschließend im Fokus der Alpbacher Gesundheitsgespräche 2019 (18. bis 20.8.). Dabei wird u.a. der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner das Klosterneuburger Netzwerk „Gut leben mit Demenz“ vorstellen. Armutsexperte Martin Schenk von der Diakonie Österreich wiederum diskutiert bei einem Podiumsgespräch mit Nationalbank-Vizepräsidentin Barbara Kolm, und „Agenda Austria“-Direktor Franz Schellhorn über gesundheitliche Chancengerechtigkeit.

Die Politischen Gespräche (24. bis 27.8.) befassen sich danach mit der Frage, wie der Staat die Sicherheit seiner Bürger gewährleisten kann, ohne die individuelle Freiheit einzuschränken. Eröffnungsredner der Politischen Gespräche sind am 24. August u.a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Maria Fernanda Espinosa Garces, Vorsitzende der Generalversammlung der Vereinten Nationen.

Im Rahmen der Wirtschafts-Gespräche (27. bis 29.8.) diskutieren Caritas-Präsident Michael Landau, Magenta-Telekom-Chef Andreas Bierwirth und der Presse-Chefredakteur Rainer Nowak was Firmen auf dem Weg zu einer gerechten und nachhaltigen Welt beitragen.

Zum Forum Alpbach

Das „Europäische Forum Alpbach“ widmet sich seit 1945 aktuellen europäischen Fragestellungen. Ziel ist u.a. die Förderung des internationalen Dialogs und die „Weiterentwicklung des europäischen Integrationsprojekts“ wie die Veranstalter auf ihrer Website www.alpbach.org erklären. Seit 2012 gestaltet der frühere EU-Kommissar Franz Fischler als Präsident gemeinsam mit vier VizepräsidentInnen die Ausrichtung und Strategie des Vereins und des gleichnamigen Europäischen Forums Alpbach.

In den 17 Tagen des Forums werden insgesamt etwa 5.200 Teilnehmer, 900 Referenten und 700 junge Studierende aus über 100 Staaten in dem Tiroler Bergdorf erwartet. Die Diskussionen bei dem mehr als zweiwöchigen Kongress werden via Live-Stream aus dem Congress Centrum Alpbach übertragen. (Programm: www.alpbach.org)

ISSN 2222-2464

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