16.08.2021

Finstergrün: Burggeist Finsterling feiert 640. Geburtstag

Fest am 29. August – Neue Details zur Baugeschichte bekannt geworden

1981 "entdeckt" ist der Finsterling seitdem der gute Geist der Burg. Foto: epd/Uschmann

Fest am 29. August – Neue Details zur Baugeschichte bekannt geworden

Ramingstein (epdÖ) – Der Finsterling – der Burggeist auf Burg Finstergrün – feiert heuer seinen 640. Geburtstag. Mit einem Fest will das Ferienheim der Evangelischen Jugend den Jubilar am Samstag, 29. August, hochleben lassen. Zudem werden im Rahmen der Feierlichkeiten neue historische Erkenntnisse über die Burg präsentiert. Eva Pankratz, ehrenamtliche Mitarbeiterin und kooptierte Burgrätin, hat dem Evangelischen Pressedienst schon vorab einiges davon verraten.

„Durch eine Kooperation mit dem Denkmalamt konnte eine bauhistorische Untersuchung durchgeführt werden. Die Burg wurde sowohl mit Drohnen innen und außen abgeflogen, vermessen und kartiert und von Gerüsten aus genau untersucht“, erklärt Pankratz. Die Untersuchung ausgewählter Bauhölzer habe die Forschungen ergänzt. Fest stehe jetzt, dass die Burg etwas jünger sei als lange angenommen. Vermutlich habe man um 1296 mit dem Bau der Burg begonnen – bislang war oft von 1138 die Rede gewesen. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1300. „Die Forschungen haben ergeben, dass es keine kleine, unauffällige Grenzburg war, sondern eine sehr repräsentativ und herrschaftlich ausgebaute Burg der Salzburger Erzbischöfe“, betont Pankratz.

Eine feste Burg im steten Wandel

Es folgten bald zahlreiche Umbauten. Ab 1459 etwa diente die Burg als Berg- und Pfleggericht – eine Einrichtung, in der regionale Verwaltung, Polizeigewalt und Gerichtsbarkeit zusammengefasst waren. Die Burg wurde baulich entsprechend verstärkt. Von 1484 bis 1490 besetzten die Ungarn Burg Finstergrün, Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau zu einem repräsentativen Wohnschloss, dieses verlor zum Ende des Jahrhunderts aber wieder an Bedeutung. 1775 wurde die Burg schließlich versteigert und fiel an einen Bergknappen – er war der einzige Bieter. Einen letzten großen Umbau gab es 1899, nachdem der ungarische Graf Sándo Sápáry die Burg erworben hatte. „Ein wirklicher Schatz ist in einer Fensterlaibung des Bergfrieds aufgetaucht: Eine Rötelzeichnung einer Kreuzigungsszene aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit Maria Magdalena“, ist Pankratz beeindruckt.

Postkartenidyll: Der Ausblick vom Turmzimmer. Foto: epd/Uschmann

Was wünscht sich ein Burggeist?

Bei all den historischen Fakten bleibt freilich die Frage, woher man über das genaue Alter des Burggeistes Bescheid weiß: „Es ist das heurige Jahr minus der ersten urkundlichen Erwähnung (1300), minus der Straßennummer der Burg (65), minus dem Quadrat der Trakte der neuen Burg (4² = 16)“, sagt Pankratz lachend. Genauere und verlässlichere Informationen könne man beim „Vater“ des Finsterlings Günter Guggenberger, erfragen. „Er hat ihn 1981 entdeckt und seine Geschichte in einem kleinen Büchlein aufgeschrieben.“

Und was wünscht sich der Geist zum Geburtstag? Pankratz abschließend: „Dass es sich noch mindestens weitere 640 Jahre gut auf dieser wunderbaren Burg zwischen allen kleinen und großen Gästen spuken lässt; dass es immer Menschen gibt, die die Burg genauso schätzen wie er und mit Begeisterung, tatkräftiger Unterstützung und Herzblut dahinter stehen und auf sie aufpassen; und dass die Burg ein wunderbarer Platz bleibt, um schöne Erfahrungen zu machen, Gemeinschaft, Geschichte – und auch Gott zu spüren.“

Das Programm der Geburtstagsfeier finden Sie auf: www.burg-finstergruen.at

ISSN 2222-2464

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