25.02.2020

Fasten für mehr Zuversicht

Julia Schnizlein über ein Gift namens Pessimismus

"Destruktive Gedanken lähmen und blockieren, sie lassen keine andere Sichtweise mehr zu, solange bis der gefühlte Weltuntergang unmittelbar bevorsteht." Foto: pixabay

Julia Schnizlein über ein Gift namens Pessimismus

Die Skisaison ist für mich immer eine Herausforderung. Ich bin keine gute Skifahrerin, der Rest meiner kleinen Familie fährt dafür umso leidenschaftlicher. Während mir die Berge vor allem Respekt einflößen, sind sie für meine Töchter Garant für Spaß und Freiheit und ich muss mich zurückhalten, nicht ständig zu rufen: „Fahrt langsamer, Vorsicht, da wird es steil, Achtung….!“

Vor meinem inneren Auge sehe ich schon den Rettungshubschrauber landen, habe Zeitungsartikel im Kopf, in denen Kinder von Sesselliften stürzen, betrunkene Skifahrer kleine Knirpse über den Haufen fahren oder Lawinen ganze Gruppen begraben. Und ich muss aufpassen, dass ich mich nicht hineinsteigere. Dass sich das Nervengift namens Pessimismus nicht den Weg in Herz und Kopf bahnt und Gedanken und Gefühle vergiftet. „In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten“, hat der amerikanische Schriftsteller Mark Twain einmal sinngemäß gesagt. Was er meint, ist, dass wir uns unsere Realität in unseren Gedanken selbst schaffen. Wenn wir uns mit pessimistischen Gedanken beschäftigen, werden wir eine pessimistische Sicht auf die Welt haben – und umgekehrt!

Natürlich sind Angst und Sorge zentrale Elemente menschlichen Bewusstseins. Sie dürfen aber nicht die Oberhand gewinnen. Denn destruktive Gedanken lähmen und blockieren, sie lassen keine andere Sichtweise mehr zu, solange bis der gefühlte Weltuntergang unmittelbar bevorsteht. Schon Luther hat gesagt: „Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.“

Eine gute Gelegenheit, Hoffnungs- und Mutlosigkeit bewusst eine Absage zu erteilen, bietet sich ab Aschermittwoch. Unter dem Motto „7 Wochen ohne Pessimismus“ ruft die Evangelische Kirche in Deutschland dazu auf, heuer in der Fastenzeit auf negative Gedanken und Misstrauen zu verzichten. Begleitet wird die großangelegte Fastenaktion von täglich neuen Texten und Bildern, die bewusst machen sollen, wie viel Mut und Können in uns, in unseren Familien, Freundeskreisen und Gemeinschaften steckt. Mit Zuversicht kann es gelingen, aus Krisen zu lernen und gemeinsam neue Wege zu entdecken. Die Basis dafür sind Glaube, Liebe und Hoffnung, wie es Paulus beschreibt. Nähere Informationen unter 7wochenohne.evangelisch.de

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@juliandthechurch

ISSN 2222-2464

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